Und schon wieder gibt es eine entscheidende Weichenstellung für die Krypto-Branche. Dieses Mal trifft es aber jeden in Deutschland, der schon in Kryptowährungen investiert hat oder auch mit dem Gedanken spielt. Ab 2026 könnten sich die Spielregeln grundlegend ändern, da die Politik darüber nachdenkt, die bisherige Steuerfreiheit nach einem Jahr Besitzdauer ernsthaft zu kippen. Und das ist nicht die einzige Neuerung. Es wird darüber nachgedacht, dass automatische Meldungen an das Finanzamt gehen. Darüber hinaus soll es eine neue Dokumentationspflicht und strengere Gesetze geben, die die Krypto-Gewinne transparent wie nie machen sollen. Wer jetzt noch denkt, dass die Steuererklärung für Bitcoin & Co. ein Nebenkriegsschauplatz Ist, der hat sich geirrt und sollte unbedingt weiterlesen.
Sind die goldenen Zeiten für steuerfreie Krypto-Gewinne vorbei?
Aktuell gilt in Deutschland, dass Gewinne aus privaten Veräußerungen von Bitcoin und den meisten anderen Kryptowährungen nach einer Haltefrist von zwölf Monaten steuerfrei sind. Wer also in Kryptowährungen investiert hat und diese erst nach zwölf Monaten verkauft, kann sich die Gewinne daraus steuerfrei einsacken. Das macht Deutschland zu einer absoluten Steueroase, wenn man sich den internationalen Vergleich anschaut. Doch mit wachsendem politischen Druck droht nun der Paradigmenwechsel. Denn gerade in der Koalition mehren sich die Stimmen, dass Krypto-Gewinne in Zukunft wie klassische behandelt werden sollen – Abgeltungssteuer statt Steuerfreiheit. Allerdings steht auch ein Steuerfreibetrag im Raum, der jedoch besonders gering ist. Auch eine pauschale Besteuerung und ein Freibetrag von 1.000 Euro sollen, ähnlich wie in Österreich, auch in Deutschland eingeführt werden.
Für alle, die Bitcoin, Ethereum oder Ripple kaufen oder gekauft haben, wird es nun fundamentale Änderungen geben. Jetzt werden nämlich nicht nur die Handelsprofis, sondern auch Privatanleger regelmäßig zur Kasse gebeten. Dabei war die Steuerfreiheit nach einem Jahr bisher ein Alleinstellungsmerkmal, das nun aber zu einer sehr unsicheren Angelegenheit wird. Die Diskussion ist in vollem Gang und beschlossen ist aktuell noch nichts. Dennoch ist die Richtung klar. Der Staat will an den Kryptogewinnen mitverdienen.
Neue Gesetze und mehr Kontrolle – das ändert sich mit DAC8 und CARF
Mindestens ebenso einschneidend kommen die neuen Meldepflichten ab 2026 daher. Mit der EU-Richtlinie DAC8 und dem internationalen Standard CARF wird europaweit ein vollautomatischer Datenabgleich eingeführt. Kryptobörsen, Wallet-Anbieter und Plattformen melden dann Name, Steuer-ID, sämtliche Trades sowie Ein- und Ausgänge direkt ans Finanzamt. Auch Wallet-Informationen bei Transfers und der Tausch von Token gegen andere Coins werden zentral erfasst.
Wer bislang auf ausländischen Börsen oder mit anonymen Wallets agierte, muss sich somit künftig auf weitaus mehr Transparenz einstellen. Ein Verbergen von Krypto-Gewinnen wird damit praktisch unmöglich. Besonders heikel dabei ist, dass die Behörden im Rahmen von Sammelauskunftsersuchen auch Transaktionen aus älteren Jahren einfordern können. Vor allem dann, wenn größere Beträge bewegt wurden. Doch nicht nur das. Auch die Zeiten, in denen kostenlose Token Drops als steuerfreier Nebenverdienst, dürften damit endgültig vorbei sein. Jeder, der kostenlose Token Drops nutzt, sollte seine Transaktionen lückenlos dokumentieren und sich mit den Regeln vertraut machen. Denn die Anforderungen betreffen längst nicht mehr nur Bitcoin & Co, sondern auch Stablecoin oder AI Coins und geraten ins Blickfeld der Behörde.
Was bedeutet das für Strategie und Portfolio-Management?
Für Anleger heißt das im Grunde, dass Sorgfalt und Transparenz zum Must-have im Jahr 2026 werden. Wer nach günstigen Kryptowährungen sucht, um Gewinne mitzunehmen, wird diese mit dem Staat teilen müssen. Daher ist es wichtig, dass jeder im Hinterkopf behält, dass für schnelle Trading-Gewinne deutlich mehr Steuern ab 2026 anfallen werden. Wer langfristig investiert, sollte Fristen und neue Pflichten genau im Blick behalten, um sämtliche Steuervorteile zu nutzen. Auch, wenn bisher noch nichts beschlossen ist, wird es große und einschneidende Änderungen bei Krypto-Gewinnen geben. Inwieweit der Staat mitverdienen wird, zeigt sich dann in den nächsten Monaten.
Zuletzt aktualisiert am 13. September 2025
