In einem wegweisenden Schritt hat die finnische Finanzaufsichtsbehörde FIN-FSA dem Digital-Asset-Dienstleister Tesseract die erste MiCA-konforme Lizenz für DeFi-Portfoliomanagement in Europa erteilt. Damit ist das Unternehmen in Zukunft zur Verwahrung digitaler Vermögenswerte befugt und Vermögensübertragungen durchführen, Kunden beraten sowie Aufträge weiterleiten. Tesseract bietet auf dieser Grundlage aktiv verwaltete DeFi-Strategien an, darunter Yield Farming, Lending, Liquiditätsbereitstellung und Arbitrage.
Der Startschuss für das neue Produkt „Managed DeFi“ soll laut Unternehmensangaben unmittelbar erfolgen. Mit dem regulierten Zugang will Tesseract institutionellen und privaten Investoren ermöglichen, in dezentrale Finanzmärkte zu investieren, jedoch mit einem regulierten Risikomanagement und klaren Strukturen. Das Unternehmen spricht dabei von maßgeschneiderten Strategien, die auf Ertragsmaximierung und Risikoabsicherung gleichermaßen abzielen.
Signalwirkung für den EU-Markt
Die Lizenzvergabe an Tesseract könnte sich als Dammbruch für DeFi in Europa erweisen. Als erster Anbieter, der auf Basis der neuen MiCA-Verordnung dezentrale Ertragsmodelle reguliert anbieten darf, setzt das Unternehmen einen neuen Maßstab für die Branche. Die EU-Verordnung „Markets in Crypto-Assets“ (MiCA) , die erst 2024 in Kraft trat, soll für mehr Rechtssicherheit im Krypto-Sektor sorgen, insbesondere durch einheitliche Anforderungen an Anbieter, Verwahrer und Emittenten digitaler Assets.
Für den DeFi-Sektor, der bislang größtenteils im regulatorischen Graubereich agierte, bedeutet diese Entwicklung eine Chance zur Legitimation. Die Aussage von Pia Hidén, Leiterin für Recht und Compliance bei Tesseract, unterstreicht diesen Wandel: Man bringe damit die Krypto-Vermögensverwaltung „auf eine Ebene mit der traditionellen Vermögensverwaltung“. In der Praxis könnte dies mehr institutionelle Investoren anlocken, die auf regulatorische Klarheit angewiesen sind.
Auch auf EU-Ebene dürfte der Fall Tesseract als Vorbild dienen. Weitere Anbieter könnten sich nun um ähnliche Lizenzen bemühen, um ihren Zugang zum europäischen Markt zu sichern. Gleichzeitig steigt der Druck auf nationale Aufsichtsbehörden, eigene Bewertungsmaßstäbe für DeFi-Produkte zu etablieren, die mit der MiCA-Richtlinie harmonieren.
Ein DeFi-Pionier aus Helsinki
Tesseract ist in der Krypto- und Blockchain-Szene kein unbeschriebenes Blatt. Das Unternehmen wurde bereits frühzeitig in Finnland als Virtual Asset Service Provider (VASP) registriert und verwaltet nach eigenen Angaben ein Kundenportfolio von über 20.000 Endnutzern. Der Fokus liegt dabei auf algorithmisch optimierten Strategien zur Generierung von Erträgen in dezentralen Märkten mit besonderem Augenmerk auf Sicherheit und regulatorische Transparenz.
Mit dem Produkt „Managed DeFi“ will Tesseract nun gezielt jene Lücke schließen, die bislang zwischen traditioneller Vermögensverwaltung und dezentralen Ertragsmodellen klaffte. Das Angebot richtet sich an vermögende Privatkunden ebenso wie an institutionelle Anleger, die Zugang zu renditestarken DeFi-Strategien und vielversprechenden Kryptowährungen suchen, jedoch auf regulatorische Mindeststandards und Verwahrlösungen nicht verzichten wollen.
CEO James Harris betont die strategische Ausrichtung seines Unternehmens: „Wir glauben an die Kombination aus Innovation und Regulierung. Das MiCA-Regelwerk erlaubt es uns, unsere Produkte mit rechtlicher Klarheit zu strukturieren, ohne auf Effizienz oder Ertragskraft zu verzichten.“ Künftig plant Tesseract auch eine Expansion in weitere europäische Märkte und möchte dabei konsequent auf regulierte Produkte setzen.
