Bitwise plant ETF für Stablecoins und Tokenisierung

Bitwise Asset Management hat am 16. September einen Prospekt für einen Stablecoin- und Tokenisierungs-ETF eingereicht. Der Fonds soll nach dem Investment Company Act von 1940 (40 Act) strukturiert werden – ein Ansatz, der schnellere Genehmigungen ermöglicht als der klassische 19b-4-Prozess. Laut Bloomberg-Analyst Eric Balchunas könnte dies dazu führen, dass der ETF bereits um Thanksgiving 2025 an den Start geht.

Der ETF soll den Bitwise Stablecoin and Tokenization Index abbilden und richtet sich an Investoren, die von der zunehmenden Verbreitung von Stablecoins und dem Wachstum der Tokenisierung realer Vermögenswerte profitieren wollen.

Aufbau: Zwei gleich gewichtete Bausteine

Der Index ist in zwei Hälften gegliedert:

1. Equity-Sleeve (bis 50%)
   • Beinhaltet Aktien von bis zu 30 Unternehmen.
   • Fokus auf fünf Kategorien: Stablecoin-Emittenten, Infrastruktur-Provider, Zahlungsdienstleister, Tokenisierungsbörsen und auf Stablecoins spezialisierte Einzelhändler.
   • Es gelten Obergrenzen je nach Exposition:
     • Tier 1 (starke Stablecoin-Orientierung): max. 15% Gewichtung pro Unternehmen.
     • Tier 2 (signifikante, aber nicht dominante Exposition): max. 8%.
     • Tier 3 (begrenzte Stablecoin/Tokenisierungs-Beteiligung): max. 3%.
   • Primär sollen 20 Unternehmen aus Tier 1 und 2 ausgewählt werden; bis zu 10 Firmen aus Tier 3 können ergänzt werden, wenn nötig.
2. Krypto-Asset-Sleeve (bis 50%)
   • Investiert in börsengehandelte Produkte (ETPs), die Blockchain-Infrastruktur und relevante Token abbilden.
   • Tokens im Index müssen mindestens 1% Marktanteil in Stablecoin- oder Tokenisierungssegmenten haben.
   • Zusätzlich ist 5% explizit für Oracle-Token reserviert (z. B. Chainlink), mit einer Maximalgewichtung von 22,5% pro Token.

Das Rebalancing des Index erfolgt vierteljährlich, wobei der Schwerpunkt auf Unternehmen aus dem IT- und Finanzinfrastruktursektor liegt.

Marktumfeld: Tokenisierung als Wachstumsfeld

Der ETF kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Stablecoins mit 287 Milliarden US-Dollar Umlaufvolumen ein Allzeithoch erreicht haben. Parallel treibt die Finanzindustrie die Tokenisierung realer Vermögenswerte (Real World Assets, RWA) voran – von Staatsanleihen bis hin zu Immobilien. Diese Entwicklung schafft Nachfrage nach regulierten Anlageprodukten, die direkten Bezug zu diesem Wachstumssektor bieten.

Bitwise verwaltet bereits 15 Milliarden US-Dollar in Krypto-Produkten, darunter Spot-Bitcoin- und Spot-Ethereum-ETFs. Mit dem neuen Produkt positioniert sich das Haus an der Schnittstelle von Kryptomarkt und klassischem Finanzsektor, um institutionelles Kapital in den Bereich Stablecoins und Tokenisierung zu kanalisieren.

Schneller Genehmigungsweg dank 40 Act

Während klassische Spot-Krypto-ETFs nach dem Wertpapiergesetz von 1933 oder über 19b-4-Börsenzulassungen oft monatelange Verzögerungen erleben, erlaubt der 40-Act-Ansatz eine schnellere Zulassung. Dieses Modell nutzten zuletzt REX-Osprey für ihre ETFs auf Dogecoin, XRP, TRUMP und BONK.

Das regulatorische Design bedeutet für Bitwise: ein Start innerhalb weniger Monate statt Jahre ist möglich. Sollte die SEC keine Einwände haben, könnte der Fonds zum Jahresende 2025 oder Anfang 2026 handelbar sein.

Bitwises Vorstoß zeigt klar, wohin die Reise geht:

• Stablecoins werden zunehmend als Rückgrat für Zahlungsverkehr und DeFi betrachtet.
• Tokenisierung wird als nächster großer Markttrend gehandelt.
• ETFs nach dem 40-Act-Modell könnten diese Themen schneller an die Börse bringen als bisherige Spot-Produkte.

Der geplante ETF ist damit nicht nur ein weiteres Anlagevehikel, sondern auch ein Indikator dafür, dass regulierte Finanzmärkte Stablecoins und Tokenisierung immer stärker in den Mainstream integrieren.