10·11 Nach dem Crash: Warum ich das Krypto-Spiel trotzdem nicht verlassen kann

In letzter Zeit denke ich oft über meine Lebensentscheidungen nach – in den vergangenen vier Jahren habe ich mich fast vollständig dem Bereich der Kryptowährungen gewidmet, und dieses „vollständig“ ist keineswegs übertrieben: Ich habe kaum andere Freizeitbeschäftigungen, der Großteil meiner wachen Zeit dreht sich direkt oder indirekt um Kryptowährungen: Ich forsche zu Trading-Strategien, teste neue Protokolle, tausche mich mit anderen aus, veröffentliche Inhalte auf X, lese die Meinungen anderer, durchforste Branchen-Newsletter und lese Podcast-Transkripte (ich bevorzuge die Textform, weil ich fünfmal schneller lesen kann als Videos schauen oder Audios hören).

Ich liebe den Prozess des Strebens wirklich, man könnte sogar sagen, ich bin ein wenig besessen davon. Das bedeutet nicht, dass Kryptowährungen mein einziges Interesse sind, aber momentan sind sie definitiv mein zentraler Fokus. Vielleicht werde ich eines Tages in der Zukunft davon müde, dann werde ich vielleicht Wochen oder Monate damit verbringen, über meine Lebensrichtung nachzudenken, um schließlich ein neues Ziel zu finden. Rückblickend ist meine Faszination für Zahlen und Spekulation jedoch offensichtlich.

Der Crash am „10.11“ war erschreckend, aber ich bin fast unversehrt davongekommen. Am Wochenende habe ich auf der Lighter-Plattform eine delta-neutrale Strategie angewendet, meine Short-Positionen wurden nicht wie auf Plattformen wie Hyperliquid automatisch liquidiert; und bei den Long-Positionen hielt ich nur Spot-Assets. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich auf Bybit keine offenen Perpetual-Kontrakte, und am Tag vor dem Crash schloss ich einen nicht unerheblichen DOGE/BTC-Pair-Trade – ursprünglich nur, um ein ruhiges Wochenende zu haben. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich diesen Trade nicht geschlossen, hätte ich wohl erhebliche Verluste erlitten. Mein Überleben diesmal war also durchaus auch Glückssache.

Normalerweise nutze ich einen niedrigen Hebel von 2-3x, um die erforderliche Margin auf zentralisierten (CEX) oder dezentralisierten Börsen (DEX) zu reduzieren. Dennoch hat mich dieser Crash schockiert: Altcoins fielen im Durchschnitt um 62 %, einige Coins stürzten sogar um 85 %-99 % ab – das bedeutet, dass alle gehebelten Long-Trader „liquidiert“ wurden. In den letzten Jahren sind viele aggressive Trader (in der Szene als „degenerierte“ oder „degens“ bezeichnet) in den Kryptomarkt geströmt, zuerst tobten sie sich im Solana-Bereich aus, dann wandten sie sich den Perpetual-Kontrakten zu. Heute ist der gehebelte Handel zum Branchenstandard geworden, auch ich nutze täglich Hebel. Manche mögen diesen Tradern mangelndes Risikomanagement vorwerfen, aber aus meiner Sicht ist ein 2-3x Hebel eigentlich schon recht konservativ. Und ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass die Leute wegen dieses Crashes auf Hebel verzichten werden – in 1-2 Wochen werden die aggressiven Trader zurück sein, als wäre nichts passiert.

Stell dir vor, wie du bei einem durchschnittlichen Altcoin-Verlust von 63 % (und das ist nur der Durchschnitt, die meisten Coins fielen noch stärker) das Risiko absichern könntest? Das ist einfach verrückt.

Wer bleibt also nach diesem Crash noch in diesem Zyklus und „kämpft“ weiter?

Die Antwort: Diejenigen, die „stur und vorsichtig“ sind – sie halten hauptsächlich Spot-Assets und beobachten neue Coins oder Projekte lange, bevor sie einsteigen. Sie springen nicht blind auf den Zug auf, daher erzielen sie selten extrem hohe Gewinne, aber gleichzeitig wächst ihr Portfolio Jahr für Jahr stabil durch Zinseszins.

Am stärksten getroffen wurden die Perpetual-Trader; ironischerweise sind viele „Altcoin-Maximalisten“ (wie Trader im Solana-Bereich) relativ glimpflich davongekommen – weil sie meist ohne Hebel handeln. Natürlich haben einige von ihnen auch Perpetual-Kontrakte gehandelt, und wenn das der Fall war, haben sie wahrscheinlich erhebliche Verluste erlitten. Aber die meisten halten an ihren Spot-Positionen fest, und selbst wenn sie Verluste machen, verlieren sie nicht alles.

Für dezentrale Perpetual-Börsen (Perp DEX) ist die Auswirkung dieses Crashes bemerkenswert: Auf der Hyperliquid-Plattform wurden Short-Positionen automatisch liquidiert, was dem Plattform-Token HLP Gewinne bescherte; auf der Lighter-Plattform wurden Short-Positionen nicht liquidiert, was zu Verlusten beim Plattform-Token LLP führte. Niemand kann derzeit die Zukunft der dezentralen Perpetual-Börsen vorhersagen, aber dieser „10.11“-„Stresstest“ hat der Branche viele wertvolle Erfahrungen und Verbesserungsmöglichkeiten hinterlassen. Zum Beispiel: Muss das Buyback-Modell des HYPE-Tokens angepasst werden? Ist ein 100%-Buyback nachhaltig?

Werde ich aufhören, Hebel zu verwenden? Die Antwort ist nein. Ich weiß, dass ich für alle meine Trades und Entscheidungen selbst verantwortlich bin, Risiken gibt es immer – ohne Risiko gibt es auch keine Rendite.

Für den DeFi-Bereich erwarte ich in Zukunft eine Welle von Liquidationen. Obwohl DeFi beim „10.11“-Crash glänzte, hat sich die Panik auf dem Markt ausgebreitet, und viele werden es vorziehen, ihre Assets in der eigenen Wallet zu halten, statt sie Dritten anzuvertrauen. Zum Glück blieb USDe in diesem Ereignis stabil. Aus meiner Sicht ist Ethena das „Rückgrat“ des DeFi-Sektors – es stützt das gesamte DeFi-Ökosystem, und wenn Ethena Probleme bekommt, wird es Kettenreaktionen auslösen (zum Beispiel hängen 70 % des gesamten TVL von Pendle an Ethena).

Mit Blick auf die Zukunft überlege ich ständig, welche Altcoins einen Einstieg wert sind. Im Moment tendiere ich zu MNT und zu den lang etablierten „Old-School-Tokens“. Außerdem denke ich, dass der „Altcoin-Spekulationshype“ in Zukunft abnehmen wird, daher werden PUMP und Fartcoin nicht zu meinen Hauptinvestments gehören. Derzeit halte ich hauptsächlich Stablecoins und plane, einen „reinen News-/Narrativ-getriebenen“ Handelsansatz zu verfolgen – dieser Ansatz bringt vielleicht nicht die höchsten Gewinne, schützt aber zumindest kurzfristig mein Kapital gut.

Abschließend möchte ich sagen:

Die meisten Menschen erreichen ihre erträumten finanziellen Ziele nicht, weil ihnen die Eigenschaften erfolgreicher Menschen fehlen.

Deine Konkurrenten sind diejenigen, die „für diesen Bereich geboren“ sind: Sie kümmern sich nicht um Arbeitszeiten und geben auch in schwierigen Zeiten nicht auf. In guten Zeiten werden sie nicht nachlässig, in schlechten Zeiten geben sie nicht auf – das ist längst ihr Lebensrhythmus geworden.

Reichtum mag ihr oberflächliches Ziel sein, aber was sie wirklich antreibt, ist „der Prozess der Jagd“, „die Freude am Wachstum“, „das Feilen an Fähigkeiten“ und das stille Verbessern ihrer Professionalität, wenn niemand zuschaut.

Sie sind nicht besessen vom „Ziel“, sondern lieben „die Landschaft entlang des Weges“.

Deshalb können sie weiter „gewinnen“, wenn andere müde werden oder aufgeben – nicht, weil sie „gewinnen müssen“, sondern weil sie sich nicht vorstellen können, dieses geliebte „Spiel“ zu verlassen.