Nansen CEO betont: Das „Drei-Phasen-Gesetz“ der Krypto-Narrative und Investitionschancen

Originaltitel: The Next Crypto Boom Has Already Begun

Originalquelle: The Rollup

Übersetzung: Baihua Blockchain

In diesem ausführlichen Interview haben wir Alex Vanovic, Mitbegründer und CEO von Nansen, eingeladen, um gemeinsam die Zukunft der On-Chain-Analyse, die disruptive Kraft von KI-Agenten und die große Vision des Übergangs der Krypto-Welt ins „Zeitalter der realen Welt“ zu erkunden.

Alex gibt exklusive Einblicke, wie die Nansen Mobile App mit innovativen KI-Agenten komplexe On-Chain-Daten in eine intuitive „Agenten-Erfahrung“ verwandelt, sodass Nutzer die Bewegungen des „Smart Money“ verfolgen können, als würden sie mit Experten sprechen. Außerdem kündigt er die bald erscheinende Trading-Execution-Funktion an.

Darüber hinaus analysiert er als einer der größten Validatoren von Hyperliquid das Drei-Phasen-Modell der Krypto-Narrative von „Innovation“ über „Klonen“ bis hin zu „industrieller Überproduktion“. Er wagt eine kühne Prognose, wie Stablecoins und RWA (Real World Assets) on-chain die aktuelle Krypto-Marktsituation als „Spielzeugwelt-Ära“ erscheinen lassen werden, und teilt seine einzigartigen Einsichten zur Überfinanzialisierung und Balajis Konzept des „Network State“. Machen Sie sich bereit, an der Spitze der Datenwissenschaft zu stehen und die Zukunftslandschaft von Krypto klar zu erkennen.

1. Nansen Mobile App und KI-Agenten

Moderator: Gut, lass uns reden. Die Nansen Mobile App ist jetzt im App Store verfügbar! Kannst du erklären, warum sie als die beste „Agenten-Erfahrung“ im Kryptobereich gilt? Was kann sie für die Nutzer tun?

Alex Vanovic: Genau! Ein Hauptproblem, das wir früher hatten, war, dass die Nutzer das Produkt als schwer zu bedienen empfanden und nicht wussten, welches Dashboard oder welche Kennzahl sie anschauen sollten. Also dachten wir: Warum nicht vorstellen, wie Investieren im Jahr 2030 aussieht, und es jetzt schon umsetzen? Für viele Softwareprodukte verschwindet das traditionelle User Interface vielleicht gerade, und in Zukunft sprichst du einfach mit einem KI-Agenten.

Nach dem Download der App kannst du nicht nur dein Portfolio verfolgen, sondern hast auch einen KI-Agenten, der dein Portfolio kennt und Zugriff auf alle On-Chain-Transaktionsdaten hat. Das bedeutet, du kannst ihn zum Beispiel fragen: „Welche Meme-Coins hat das Smart Money in den letzten 30 Minuten auf Solana oder Base gekauft?“ Er holt sich die Daten in Echtzeit und gibt dir in wenigen Sekunden eine Antwort.

Du kannst zwischen Schnellmodus und Expertenmodus wählen. Ich kann sogar einen Transaktions-Hash einfügen, und er analysiert das Nutzerverhalten für mich. Das ist eine völlig neue Art, sich auf der Blockchain zu bewegen.

Moderator: Das ist sehr intuitiv. Du kannst alle möglichen Fragen stellen, zum Beispiel, was das Smart Money in verschiedenen Zeiträumen gemacht hat. Letztlich könnte ich einfach sagen: „Mach das für mich! Du kennst meine Risikotoleranz und Handelspräferenzen, führe diese Trades aus.“

Alex Vanovic: Ich finde es großartig, dass du das direkt ansprichst, denn genau das ist unser Ziel! Der nächste Schritt ist natürlich, dass Nutzer direkt in der App Trades ausführen können, zum Beispiel im November.

Ich denke, wenn Nutzer diese agentengesteuerte Trading-Erfahrung mehrfach nutzen, werden sie anfangen, ihr zu vertrauen und schließlich denken: „Warum gebe ich ihm nicht einfach eine Gesamtstrategie und lasse ihn ausführen, während ich überwache und überprüfe?“ Das ist ein bisschen wie der Fahrplan für autonomes Fahren bei Tesla – Vertrauen wird über Jahre aufgebaut.

Moderator: Ich finde, das ist wie „Stimmungs-Trading“ oder „Stimmungs-Programmierung“. Ihr habt intern einen Prototyp mit Trading-Execution getestet – wie fühlt sich das an?

Alex Vanovic: Es macht viel mehr Spaß als auf Dashboards zu klicken oder Preischarts anzuschauen! Es ist flüssiger und unterhaltsamer. KI ist sehr gut darin, komplexe Prozesse zu vereinfachen, alle lästigen Reibungen zu entfernen und dich auf das zu konzentrieren, was du tun willst.

Unsere App kann jetzt schon, sobald du eine Adresse eingibst, auf der Startseite personalisierte Prompt-Vorschläge generieren. Wenn dein Portfolio zum Beispiel steigt, gibt es eine Karte auf der Startseite, die fragt: „Warum ist Pangu (zum Beispiel) heute gestiegen?“ Du musst dir nicht einmal überlegen, was du fragen willst – wir haben die Prompts schon vorbereitet.

Moderator: Als jemand, der von Emotionen und FOMO beeinflusst wird, ist es schwer, die eigene Trading- oder Investment-Performance nüchtern zu bewerten. Aber mit dieser App kann ich fragen: „Was war mein bester Trade? Welche Fehler habe ich gemacht? Gibt es Muster in meinen Fehlern?“ Das ist extrem wertvoll.

Alexovic Vanovic: Absolut! Mit dieser App kannst du deine Trading-Performance klar sehen, Fehler-Muster finden und nüchtern analysieren. Das ist nicht nur praktisch, sondern macht den ganzen Prozess auch unterhaltsamer und intuitiver.

Moderator: Richtig? Plant ihr, in Zukunft mehr Memory-Funktionen einzubauen? Damit der Agent mehr Informationen kennt, zum Beispiel warum ich einen Trade gemacht habe oder was mein Gesamtziel ist?

Alex Vanovic: Genau, wir wollen mehr Memory-Funktionen einbauen, ähnlich wie die Memory-Files von ChatGPT oder Grok, damit der Agent persönlicher und nützlicher wird. Die Gründe für Trades oder die Gesamtstrategie des Nutzers können gespeichert werden, der Agent wird immer intelligenter und die Unterstützung immer präziser.

2. Hyperliquid Validator und das Drei-Phasen-Modell der Krypto-Narrative

Moderator: Gut, Alex, ich möchte das Thema wechseln. Nansen ist einer der größten Validatoren auf Hyperliquid. Wie ist es, einen so großen Validator zu betreiben? Welche Herausforderungen und Kontroversen habt ihr erlebt?

Alex Vanovic: Ja, abgesehen von der Foundation sind wir der größte Validator auf Hyperliquid. Wir haben vor etwa einem Jahr angefangen, Validatoren für Ronin zu betreiben, fanden das spannend und konnten so die Interessen mit der Community ausrichten. Wir haben ein kleines Startup namens Stake With Us übernommen und haben jetzt über 2 Milliarden Dollar an gestakten Assets – das ist in einem Jahr mehr als das 30-fache Wachstum.

Wir haben Hyperliquid sehr schnell integriert und beschlossen, gemeinsam mit Hyperco einen Validator zu betreiben. Wir sind für die Technik zuständig, Hyperco kennt das Ökosystem in- und auswendig und spielte eine Schlüsselrolle bei den Governance-Abstimmungen von USDH.

Moderator: Apropos Abstimmung, da gab es wohl einige Kontroversen?

Alex Vanovic: Ja, ich möchte einige Missverständnisse klarstellen. Manche dachten, das Ergebnis sei im Voraus festgelegt gewesen, aber zumindest für uns war das nicht so. Wir haben alle Vorschläge sorgfältig geprüft, mit allen Bietern gesprochen und viel Zeit in die Analyse investiert. Wir haben intern ein Bewertungssystem und ermutigen mehr Leute, Vorschläge einzureichen. Am Ende hat sich das Komitee enthalten, die Entscheidung lag ganz bei den Stakern. Das Ergebnis war sehr knapp, Paxos war dicht dahinter.

Moderator: Jetzt hat Native Markets 200.000 Dollar HYPE gestakt und gesperrt und damit eine neue Ära eingeläutet. Viele Stablecoin-Emittenten sagen, sie werden weiterhin Produkte auf Hyperliquid launchen – ist das das, was du sehen willst?

Alex Vanovic: Absolut, das ist genau das, was ich sehen will! Paxos, Athena – das sind alles großartige Player, man will, dass sie im Ökosystem bauen. Abgesehen vom Token-Symbol selbst denke ich, dass diese Stablecoins sehr gut abschneiden werden.

Moderator: Als einer der größten Validatoren – was glaubst du, ist die nächste Phase für Hyperliquid?

Alex Vanovic: Das ist schwer zu sagen, das Hyperliquid-Ökosystem ist so vielfältig! Ich denke, alle Narrative oder Innovationen im Kryptobereich folgen einem Drei-Phasen-Prozess.

· Innovation: Hyperliquid ist der Innovator für Full-Stack-Derivatehandel.

· Klonen: Es tauchen einige Varianten mit ähnlichen Konzepten auf.

· Industrielle Überproduktion: Jemand findet einen Weg, diese Klone in Massenproduktion herzustellen.

Zum Beispiel Meme-Coins: Dogecoin ist der Innovator, Pepe ist der Klon, Pump.fun ist die Fabrik, die 84 Millionen Meme-Coins produziert hat.

Interessant ist, dass Hyperliquid ein Projekt namens Based hat, das so etwas wie ein WordPress für Hyperliquid baut – Nutzer können ihr eigenes Frontend deployen, das Backend bleibt Hyperliquid. Das ist clever, vielleicht besteht die industrielle Überproduktion aus einer Menge Hyperliquid-Frontends – das wäre für Hyperliquid eine gute Sache.

Moderator: Da du das erwähnst – wer wird deiner Meinung nach der Gewinner sein? Wird Hyperliquid weiterhin führen?

Alex Vanovic: Das ist eine Schlüsselfrage. Innovatoren können tatsächlich überholt werden, aber Hyperliquids einzigartiger Vorteil ist seine Technologie und Community. Wenn die industrielle Überproduktion aus lauter Hyperliquid-basierten Frontends besteht, bleibt es die Kerninfrastruktur und ist schwer zu ersetzen. Aber der Wettbewerb wird hart, die Zukunft wird spannend.

Moderator: Das erinnert mich daran, dass Tether der Innovator bei Stablecoins war, dann kamen Klone wie USDC, und jetzt sind wir in der industriellen Phase. Denkst du, Stablecoins oder andere Kategorien sind schon überdehnt, oder gibt es noch Bereiche, die sehr früh sind?

Alex Vanovic: Stablecoins selbst sind noch sehr früh, sie haben ein klares Product-Market-Fit. Ich denke, in den nächsten Jahren werden wir Billionen, vielleicht sogar Dutzende Billionen Dollar an Stablecoins sehen.

Paxos ist ein interessantes Beispiel – sie machen White-Label-Stablecoins wie BN USD, bis Gary Gensler (SEC-Vorsitzender) sie gestoppt hat. ** Sie haben tatsächlich viele SMS und E-Mails „verloren“, das ist unglaublich.** Ein Geschäft im Wert von mehreren Milliarden Dollar wurde über Nacht zerstört – das sollte wirklich gründlich untersucht werden.

3. Real World Assets on-chain und Überfinanzialisierung

Moderator: Was die Auswirkungen von Stablecoins auf die On-Chain-Ökonomie betrifft – kannst du die Perspektive etwas erweitern?

Alex Vanovic: Stablecoins sind ein Beispiel für traditionelle Finanz-Assets on-chain, aber der Dollar ist nicht das einzige Asset, das on-chain gehen sollte. In den nächsten Jahren werden Wertpapiere, Aktien, Immobilien usw. on-chain gehen, was den Kryptomarkt im Vergleich winzig erscheinen lässt. Der Kryptomarkt ist derzeit noch sehr klein.

Ich habe schon früher gesagt: Wenn wir 2040 oder 2050 auf die Krypto-Geschichte zurückblicken, wird diese Phase als **„Spielzeugwelt-Ära“** bezeichnet werden. Wir haben viele spekulative, experimentelle Token geschaffen.

Aber das kommende „Zeitalter der realen Welt“ wird das On-Chain-Volumen um das 10.000- bis 1.000.000-fache steigern. Warum sollte zum Beispiel Nansen-Equity nicht on-chain sein? Wenn junge Menschen nur 1 % eines Immobilienanteils kaufen und schrittweise aufbauen könnten, würde das die Spielregeln ändern. Die Blockchain-Mechanismen machen die Verpfändung von Assets viel einfacher.

Moderator: Du hast erwähnt, dass Kreditmärkte und Aave die Hauptnutznießer von mehr On-Chain-Werten sein werden – das ist interessant.

Alex Vanovic: Ja, wenn du Google-Aktien oder Immobilien hast, möchtest du sie vielleicht als Sicherheit für Kredite verwenden – das ist sehr praktisch. Der Kernmechanismus der Blockchain ist die Ermöglichung der Besicherung von Assets, was Kredite effizienter macht. Ich denke, Layer-1-Assets, einige Layer-2-Assets und Protokolle wie Aave, die offensichtlich vom On-Chain-Wert profitieren, sind gute Investments.

Moderator: Während wir mehr Assets on-chain bringen, möchte ich eine Frage zur Überfinanzialisierung der Welt stellen. Wie siehst du Überfinanzialisierung?

Alex Vanovic: Ich neige eher zu Milton Friedmans Sichtweise: Wenn Menschen etwas besitzen, kümmern sie sich besser darum. Ich glaube, dass es der Welt guttut, wenn mehr Menschen Assets besitzen. Wir sollten eine Welt schaffen, in der Milliarden Menschen auf irgendeine Weise Eigentümer sind – und nicht die von World Economic Forum propagierte „Du wirst nichts besitzen und glücklich sein“-Idee.

Besicherung ist spannend, weil sie zu einer Trennung von Hard Assets und Soft Assets führen könnte. Du kannst Bitcoin, Ethereum und andere Hard Assets in einer DeFi-„Bank“ lagern und sie als Sicherheit verwenden, wenn du konsumieren willst. Bisher sind solche Produkte vor allem für Reiche mit Wealth-Management-Services gedacht, aber DeFi macht sie für alle zugänglich. Das ist sehr aufregend.

4. Network State Konzept

Moderator: Du hast erwähnt, dass Menschen Netzwerke oder Asset-Eigentum besitzen – das ist der Kern von Balajis Network State-Konzept. Ich weiß, dass du seine Network School an der Grenze besucht hast – kannst du von deinen Erfahrungen dort berichten?

Alex Vanovic: Es war eine großartige Erfahrung. Ich habe an einem Gründer-für-Gründer-Event teilgenommen. Die Network School ist noch in einem frühen Stadium, aber ich glaube sehr an Balajis Aufbau. Ich mag das Zukunftsgefühl dort – alle bauen gemeinsam an der Zukunft. Mit anderen Buildern zusammen zu sein, gibt einem das Gefühl, dass alles möglich ist.

Moderator: Was findest du am Network State-Konzept am faszinierendsten?

Alex Vanovic: Ich bin in Norwegen aufgewachsen und habe nach meinem Umzug ins Ausland durch die Krypto-Community eine stärkere Verbindung gespürt – das ist in gewisser Weise meine primäre Community, ich habe ein Zugehörigkeitsgefühl. Aber Krypto ist kein Land, es ist schwer, patriotische Gefühle dafür zu entwickeln. Balaji versucht, dieses Zugehörigkeitsgefühl in etwas Konkreteres zu verwandeln, und ich denke, viele Menschen können das nachvollziehen.

Vielleicht haben wir in ein paar Jahren alle einen Network State-Pass! Ihm zu folgen ist wie aus Neugier zu sehen, was aus seiner Vision wird. Seine Vision passt sehr gut in unsere Zeit.

Moderator: Alex, danke, dass du bei uns warst! Du hast einen globalen Blick auf die Branche, kannst die Punkte verbinden und deine Einblicke sind sehr wertvoll.

Alex Vanovic: Danke für die Einladung! Es war mir eine Freude.