William Blair-Analysten prognostizieren eine „Slingshot-Erholung“ für Visa angesichts der Rückenwinde durch Stablecoins

Laut Analysten der Investmentbank William Blair könnte die bislang verhaltene Aktienentwicklung von Visa in diesem Jahr kurz vor einem Wendepunkt stehen, wobei Stablecoins zu einem bedeutenden Rückenwind für den Zahlungsriesen werden könnten. 

Während der Gewinnbekanntgabe des Unternehmens am Dienstag bestätigte Visa-CEO Ryan McInerney Pläne, vier Stablecoins auf vier unterschiedlichen Blockchains zu unterstützen, die Visa akzeptieren und in über 25 traditionelle Fiat-Währungen umwandeln kann. McInerney bemerkte zudem, dass die vierteljährlichen, an Stablecoins gekoppelten Visa-Kartenausgaben im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht wurden und Visa seit 2020 über 140 Milliarden US-Dollar an Krypto- und Stablecoin-Transaktionen ermöglicht hat.

In einer Mitteilung an Kunden am Dienstag argumentierten die William Blair Analysten Andrew Jeffrey und Cristopher Kennedy, dass Visas Integration von Blockchain-basierten Zahlungen das Unternehmen für erneutes Wachstum positioniert, da die Stablecoin-Adoption im globalen Handel an Fahrt gewinnt.

„Obwohl wir bestimmte Nischenanwendungsfälle sehen, wie die Zusammenarbeit von Coinbase und Shopify, glauben wir, dass inländische B2C-Stablecoin-Zahlungen eine Lösung auf der Suche nach einem Problem sind. Bankkarten sind allgegenwärtig, günstig, sicher und schnell“, so die Analysten. „Die eigentliche Stablecoin-Chance liegt unserer Meinung nach im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr. Stablecoins können die Kosten für grenzüberschreitenden B2B-Handel deutlich senken, die Abwicklung beschleunigen und Fehler reduzieren.“

Die grenzüberschreitende Chance ist entscheidend

Die Analysten von William Blair stellten fest, dass grenzüberschreitende Transaktionen weniger als 15 % des gesamten Zahlungsvolumens von Visa ausmachen, argumentierten jedoch, dass das Unternehmen gut positioniert ist, um einen wachsenden Anteil des auf Stablecoins basierenden Handels zu gewinnen, da das traditionelle Korrespondenzbankwesen fragmentiert. Während die Stablecoin-Adoption noch in den Kinderschuhen steckt, könnten größere regulatorische Klarheit, aufkommende Standards und verbesserte Infrastruktur einen bedeutenden Anteil des rund 20 Billionen US-Dollar schweren grenzüberschreitenden B2B-Marktes auf neue digitale Zahlungswege verlagern, fügten sie hinzu.

Im September startete Visa ein Pilotprojekt, um Stablecoins für grenzüberschreitende Zahlungen zu testen und Unternehmen eine neue Möglichkeit zu bieten, Geld schneller ins Ausland zu transferieren.

„Die Verabschiedung des GENIUS Act diente als Katalysator dafür, dass Unternehmen ihre langjährigen Bemühungen, Stablecoins und Blockchain-Technologien zu nutzen, neu fokussierten“, sagten Jeffrey und Kennedy. „Wir gehen davon aus, dass die meisten Blockchain-/Stablecoin-Start-ups kurzfristig Partnerschaften mit dem bestehenden Ökosystem eingehen müssen, während etablierte Fintechs ihren bestehenden Kunden neue Dienstleistungen anbieten und von gesteigerter interner Effizienz profitieren könnten.“

Visas Rückstand ist ‚nicht nachhaltig‘

William Blair sieht Visas wachsende Stablecoin-Angebote, integriert in seine umfassendere Multi-Layer-Zahlungsarchitektur, als eine Weiterentwicklung seiner Rolle bei der Ermöglichung globaler Geldbewegungen und nicht als Abkehr davon.

Jeffrey und Kennedy prognostizieren, dass Visas Stablecoin-Dynamik das Kerngeschäft mit Zahlungen und Tokenisierung ergänzen wird. Sie sind der Ansicht, dass der bisherige Rückstand im laufenden Jahr „nicht nachhaltig“ ist, und sprechen von einer „Schleuder-Erholung“ der Aktie.

Während Bankaktien im Jahr 2025 im Allgemeinen gut abgeschnitten haben, lässt Visas Anstieg von etwa 10 % seit Jahresbeginn – verglichen mit den 17 % des S&P 500 – Raum für eine Erholung, so die Analysten. Sie bekräftigen ihre Outperform-Bewertung für die Aktie und prognostizieren einen Aufwärtstrend von über 15 % innerhalb von zwölf Monaten.