Von 40.000 Dollar zum Millionenimperium: Wie zwei Brüder mit Uniswap ihr Schicksal wendeten

August 2020.

Mein Bruder unterrichtete IT-Kurse an der Universität, während ich gerade meinen 1,5-jährigen Vertrag als Produktmanager bei einer Versicherungsgesellschaft beendet hatte.

Zu dieser Zeit war der Kryptomarkt bereits seit Jahren im Abschwung und erholte sich allmählich vom COVID-Crash. Wir hatten auf Binance Launchpad einige Chancen genutzt, aber unser Gesamtportfolio war kaum 50.000 US-Dollar wert.

Zu diesem Zeitpunkt hörten wir zum ersten Mal von einem neuen Protokoll namens Uniswap. Freunde handelten dort mit sogenannten "Shitcoins" und erzielten oft innerhalb weniger Stunden das 3- bis 4-fache an Rendite. Wir hatten keine Ahnung, wie dieses Protokoll funktionierte, aber wir hatten das Gefühl, dass es sich von allem bisher Dagewesenen unterschied.

Ein Freund erwähnte das "Sniping". Er sagte, als bZx seinen Token auf Uniswap einführte, habe ein Bot 500.000 US-Dollar verdient. Das klang völlig unrealistisch! Mein Bruder und ich waren schockiert und wollten unbedingt wissen, wie das möglich war.

Allerdings hatte mein Bruder keinerlei Kenntnisse in Solidity (einer Programmiersprache für Smart Contracts), und wir verstanden nicht einmal, wie die Blockchain wirklich funktionierte.

Erster Versuch beim Sniping

Ende August waren wir mit der Familie im Urlaub in Spanien. Mein Bruder hatte erst ein paar Tage zuvor angefangen, Solidity zu lernen, weil wir Sniping auf Uniswap ausprobieren wollten.

Ein neuer Token stand kurz vor dem Launch: $YMPL. Der Hype war diesmal recht groß. Wir bauten ein Sniping-System auf und luden einige Freunde ein, gemeinsam zu investieren. Schließlich waren wir Anfänger und wollten das Risiko nicht allein tragen.

Wir investierten 50 ETH (damals etwa 20.000 US-Dollar). Nach dem Launch von $YMPL gelang es uns, 8% des Angebots zu snipen. Anschließend loggte ich mich bei Uniswap ein und verkaufte innerhalb von 30 Minuten schnell wieder.

Das Ergebnis? 60 ETH (etwa 30.000 US-Dollar). Bedenkt man, dass unser gesamtes Portfolio zuvor unter 50.000 US-Dollar lag, war das für uns wie ein Geldsegen aus dem Nichts.

Wir wollten mehr.

Zwei Tage später nahmen wir uns einen neuen Token vor: $VIDYA. Diesmal hatten wir mehr Kapital aus dem letzten Gewinn und waren nach dem ersten Erfolg sehr zuversichtlich. Wir investierten 165 ETH und erzielten in 15 Minuten einen Gewinn von 159 ETH. Noch besser als beim ersten Mal.

Vier Tage später bot sich die nächste Sniping-Gelegenheit. Wir investierten 460 ETH und erzielten einen Gewinn von 353 ETH, was etwa 135.000 US-Dollar entsprach. Das war unser erster sechsstelliger Gewinn, und das in weniger als einer Stunde. Das Gefühl war einfach unglaublich.

Der Hype um Uniswap stieg rasant, das Handelsvolumen explodierte und immer mehr Crypto Degens strömten in den Markt. Alles schien zu einfach, aber uns war klar, dass diese Chancen nicht ewig bestehen würden. Wir mussten tiefer gehen und das Sniping-Prinzip wirklich verstehen.

Wie Sniping funktioniert

Um einen Token auf Uniswap zu listen, muss das Team Liquidität in einen Liquidity Pool einzahlen. Bei unseren bisherigen Sniping-Versuchen warteten wir, bis die "Add-Liquidity"-Transaktion auf der Blockchain erschien, bevor wir unsere Kauftransaktion schickten. Das bedeutete aber meist, dass wir einen Block zu spät dran waren.

Einige Konkurrenten schafften es jedoch, im selben Block wie die Liquiditätszufuhr zu handeln.

Nach einiger Recherche fanden wir heraus, dass wir durch den Betrieb eines eigenen Ethereum-Nodes den öffentlichen Mempool überwachen und ausstehende, noch nicht bestätigte Transaktionen frühzeitig sehen konnten.

Ab September wurde unsere Sniping-Strategie effizienter:

1. Überwachung des Mempools auf ausstehende "Add-Liquidity"-Transaktionen.
2. Sofortiges Senden der Kauftransaktion mit dem gleichen Gas-Preis wie die Liquiditätstransaktion.
3. Ziel: Im selben Block wie die Liquiditätszufuhr kaufen.

Mit dieser Methode verschafften wir uns einen Vorsprung und machten unsere Sniping-Aktivitäten deutlich reibungsloser.

Eine neue Sniping-Ära auf Ethereum

Mitte September 2020.

Seit zehn Tagen war kein neuer Token mehr gelauncht worden – eine perfekte Gelegenheit, unseren Sniping-Bot zu verbessern. Jetzt waren wir bereit.

Doch es kamen neue Herausforderungen. Die Sommerferien waren vorbei, mein Bruder unterrichtete weiterhin an der Uni. Manchmal tauchten Sniping-Gelegenheiten während seiner Vorlesungen auf.

Glücklicherweise lief wegen COVID alles online. Wenn ein Token-Launch bevorstand, sagte er zu den Studenten: "Forscht bitte zehn Minuten selbst." So verschaffte er sich Zeit, das Sniping zu managen.

Das nächste Ziel war $CHADS. Wir waren bestens vorbereitet und planten, 200 ETH zu investieren. Wir wussten, dass diese Gelegenheit außergewöhnlich war, denn der Markt war extrem heiß.

Mein Bruder und ich blieben per Voice-Call verbunden, die Anspannung war riesig.

Er war der Erste, der die "Add-Liquidity"-Transaktion im Terminal sah. Als der Bot die Transaktion erkannte, sagte er mit ernster Stimme: "Ça part." (Wir sind Franzosen, das bedeutet so viel wie "Es geht los!")

Dieser Satz hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Vor jedem Sniping sagte er ihn mit exakt demselben Tonfall – ein Adrenalinschub!

Nach diesem Satz aktualisierte ich wie verrückt Etherscan, um zu sehen, wann unser ETH-Guthaben auf Null ging – das Zeichen, dass wir erfolgreich gesnipt hatten.

Wir schafften es: 200 ETH investiert, der Chart explodierte. Meine Aufgabe war es, manuell in Tranchen auf Uniswap zu verkaufen.

Der Gewinn bei $CHADS war unglaublich. Meine Hände schwitzten, ich zitterte, war völlig im Tunnel und wollte nur möglichst viel Gewinn sichern.

Am Ende machten wir 675 ETH Gewinn (etwa 270.000 US-Dollar). Das Gefühl war unbeschreiblich, aber der Stress und das Adrenalin machten uns fertig.

Keine Zeit zum Ausruhen. Drei Tage später nahmen wir uns $FRONTIER vor, wieder mit demselben Ablauf und Druck. Diesmal waren es 800 ETH Gewinn.

Zwei Tage später $LINA, 80 ETH Gewinn. Einen Tag darauf $CHARTEX, satte 700 ETH Gewinn.

In nur sechs Tagen erzielten wir insgesamt 2300 ETH Gewinn (damals mehrere Millionen US-Dollar). Einen Monat zuvor hatten wir jahrelang im Kryptomarkt durchgehalten und nie mehr als 100.000 US-Dollar besessen.

Am 18. September gab es eine unerwartete Überraschung: Uniswap Airdrop. Jede Adresse, die mit Uniswap interagiert hatte, erhielt eine Belohnung.

Da wir in den letzten Wochen viele Tests gemacht hatten, besaßen wir zahlreiche berechtigte Wallets. Jeder Airdrop war etwa 20.000 US-Dollar wert. Ich erinnere mich, wie mein Bruder jedes Wallet einzeln prüfte und am Ende einen sechsstelligen Gesamtgewinn erzielte.

Unser letzter Snipe des Monats war $POLS, der Token von Polkastarter, das später im Jahr zur Launchpad-Legende (GOAT) wurde.

Smart Contracts und Infrastruktur-Verbesserungen

Es war wieder Zeit, unseren Sniping-Bot zu verbessern.

Im ersten Monat des Snipings hatten wir ein Kauflimit gesetzt, z.B.: Für X ETH wollten wir mindestens Y Token erhalten. Das erforderte aber mehrere Transaktionen, da wir meist nicht wussten, wie viel Liquidität das Team bereitstellen würde.

Ein Beispiel:

Wenn das Team nur 20 ETH Liquidität hinzufügte, wir aber mit 200 ETH kaufen wollten, würde unser Limit wahrscheinlich nicht greifen.

Mein Bruder entwickelte ein neues System: Für 1 ETH wollten wir mindestens Y Token erhalten und kauften so viel wie möglich, bis das Limit erreicht war. Wir gehörten zu den ersten, die so ein System umsetzten.

Ein weiteres Problem: Wir wussten nie im Voraus, ob das Team Liquidität mit ETH, USDT oder USDC hinzufügte. Um das zu lösen, entwickelte mein Bruder einen Smart Contract, der unabhängig vom Trading-Paar den Kauf ausführen konnte.

Beim $CHADS-Snipe verdienten wir zwar viel, waren aber nicht die Schnellsten. Also beschlossen wir, die Geschwindigkeit des Bots weiter zu erhöhen.

Wir setzten Ethereum-Nodes in mehreren Regionen auf und ließen sie um die schnellste Sniping-Transaktion konkurrieren. Schnell stellten wir fest, dass der Node in North Virginia immer am schnellsten war.

Das überzeugte uns, dass North Virginia der beste Standort für Sniping-Server war. Nach weiterer Recherche wurde unsere Annahme bestätigt:

Damals nutzten fast alle User MetaMask, das jede "Add-Liquidity"-Transaktion an Infuras öffentlichen RPC-Endpunkt leitete, dessen Server in North Virginia standen. Auch die meiste Ethereum-Infrastruktur war dort konzentriert.

Deshalb wurde AWS North Virginia zur optimalen Sniping-Konfiguration – höchste Wettbewerbsfähigkeit und niedrigste Latenz.

Wir etablierten außerdem einen effizienten Sniping-Prozess speziell für Altcoin-Snipes:

1. Ziel-Shitcoin finden: Wir hatten meist 10-15 Krypto-Freunde, die gemeinsam nach neuen, heißen Coins suchten. Wer als Erster einen Coin fand, konnte mit 15% Anteil am Snipe teilnehmen (und das entsprechende Risiko tragen). Einige Freunde verdienten so 300.000 bis 700.000 US-Dollar.
2. DEX für den Launch bestimmen: z.B. Uniswap, Sushiswap usw.
3. Trading-Paar bestätigen: ETH, USDT oder USDC.
4. Wallet-Adresse für den Launch finden: Durch On-Chain-Analyse.
5. Sniping-Smart-Contract deployen: Parameter wie Handelsvolumen und Kauflimit einstellen.
6. Schneller Verkauf nach dem Launch: Meist innerhalb von 30 Minuten, da die meisten Token "Shitcoins" sind.

Das Polkastarter-Zeitalter

Von Oktober bis Anfang Dezember war der Markt nahezu tot. Es kamen kaum neue Token auf den Markt, und wir dachten schon, die goldene Sniping-Ära sei vorbei. Wir hatten inzwischen einen beachtlichen ETH-Bestand und waren mit dem bloßen Halten zufrieden – das Leben war gut.

Doch im Dezember kehrte der Altcoin-Markt mit voller Kraft zurück. Neue Projekte wurden auf Uniswap gelauncht, und eine brandneue Token-Launch-Plattform – Polkastarter – trat auf den Plan.

Der erste Token-Sale auf Polkastarter war SpiderDAO. Obwohl das Kauf-Limit pro Wallet bei 2,5 ETH lag, entdeckte mein Bruder, dass diese Begrenzung nur auf der UI-Ebene existierte. Durch direkte Interaktion mit dem Smart Contract konnte man das Limit umgehen. Wir schickten mehrere große Transaktionen und snipten 50% des gesamten Verkaufs. Gleichzeitig snipten wir beim Launch von SpiderDAO. Das brachte uns 500.000 US-Dollar ein. Wir waren zurück!

Dieses Beispiel zeigt gut, wie es im Krypto-Ökosystem aussieht: Die meisten Teams sind absolute Amateure und haben keine Ahnung, was sie tun. Für uns war das ein Geschenk des Himmels. Wir fanden Schwachstellen und handelten schnell, um das Maximum herauszuholen.

Gleichzeitig brachten einige DeFi-Projekte synthetische Assets heraus, mit deren Arbitrage wir weitere 600.000 US-Dollar verdienten.

Dezember wurde zum Wendepunkt unserer Reise. Mein Bruder kündigte seinen Job als Uni-Dozent und widmete sich voll und ganz dem Sniping.

Im Januar zogen wir nach Dubai und begannen ein Leben als Vollzeit-Sniper.

Unsere Einstellung war einfach: Wenn sich eine Gelegenheit bot, nutzten wir sie. Selbst wenn der Gewinn "nur" 10.000 US-Dollar betrug, machten wir es. Uns war klar, dass dieses Zeitfenster nicht ewig offen bleiben würde, und wir wollten keine Chance verpassen.

Im Januar gewannen wir weitere große Trades, etwa mit $PAID und $PHOON, insgesamt 3 Millionen US-Dollar.

Den Großteil des Gewinns hielten wir in ETH, dessen Preis ebenfalls explodierte. Von 200 US-Dollar zu Beginn unserer Sniping-Karriere stieg ETH bis Ende Januar auf 1.400 US-Dollar – eine Verachtfachung in nur fünf Monaten.

Anti-Sniping-Maßnahmen

Ab Februar 2021 bemerkten wir, dass immer mehr Teams Anti-Snipe-Maßnahmen bei Token-Launches einführten. Die Leute wurden der "Sniper" überdrüssig (aus gutem Grund, haha) und begannen, verschiedene Einschränkungen einzubauen, um Sniping zu erschweren.

Erste Verteidigungslinie: Kauf-Limits

In den ersten Minuten nach dem Launch konnte man nur X Token kaufen. Um das zu umgehen, entwickelte mein Bruder als Erster einen Sniping-Smart-Contract mit Loop-Funktion. In einer einzigen Transaktion (tx) konnten wir den Großteil des Angebots kaufen. Jede Schleife kaufte die maximal erlaubte Menge.

Mit diesem Smart Contract hatten wir die Kontrolle, denn die meisten Konkurrenz-Bots konnten das nicht.

Unsere größte Stärke war die Innovationskraft bei Smart Contracts. Jedes Mal, wenn eine neue Anti-Snipe-Maßnahme auftauchte, fand mein Bruder einen Weg, sie zu umgehen. Tatsächlich mochten wir diese Maßnahmen sogar, weil sie die Konkurrenz verringerten und uns Vorteile verschafften.

Zweite Verteidigungslinie: Kauf-Limit pro Wallet

Um das Kauf-Limit pro Wallet zu umgehen, entwickelte mein Bruder einen Smart Contract mit "Subordinate"-Funktion. Der Haupt-Smart-Contract rief für jeden Kauf einen neuen Smart Contract auf und umging so die Wallet-Beschränkung.

Diese innovativen Funktionen waren in den folgenden Monaten entscheidend, besonders als der Binance Smart Chain (BSC)-Hype begann und zahlreiche Mooncoins aufkamen. Mit diesen Tools blieben wir an der Spitze des Sniping-Geschäfts.

Das Polkastarter-Highlight

Ab Februar 2021 begann das goldene Zeitalter von Polkastarter. Jeder Token, der dort gelauncht wurde, löste einen Markt-Hype aus und bot Snipern fast immer die Chance auf siebenstellige Gewinne.

Doch der Wettbewerb wurde immer härter. Zwar verdienten wir weiterhin gut, aber die Zahl der Sniper stieg rapide, was die Lage verschärfte.

Um mitzuhalten, entwickelten wir eine neue Funktion namens "Suicide Snipe".

Die Idee war simpel: Wir stellten fest, dass viele Degens versuchten, Tokens ohne Kauf-Limit zu snipen. Unsere "Suicide Snipe"-Funktion schickte eine zusätzliche Kauftransaktion (ohne Limit) und verkaufte sie nach vier Blöcken automatisch, um direkt von nachfolgenden Snipern zu profitieren.

Es war keine lebensverändernde Strategie, aber wir verdienten damit regelmäßig 50 bis 150 ETH.

Mit der Zeit wurde der Wettbewerb immer verrückter. Ein Sniper namens 0x887 wurde unser größter Rivale – er war schneller als alle anderen.

Um mit seiner Geschwindigkeit mitzuhalten, investierten wir viel Zeit und Energie in die Optimierung unseres Sniping-Bots. Wir versuchten, Ethereum-Nodes zu customizen, um die Latenz zu minimieren. Wir testeten und verbesserten täglich, aber wir kamen nie an seine Geschwindigkeit heran.

Mitte Februar 2021 zogen mein Bruder und ich nach Dubai und wohnten im selben Apartmentgebäude – das erste Mal seit sechs Jahren, dass wir in derselben Stadt lebten. Es war großartig, wir widmeten uns voll dem Sniping, suchten ständig neue Chancen und entwickelten neue Tools.

Obwohl der Wettbewerb auf Ethereum extrem hart war, verdienten wir weiterhin gut, aber uns war klar, dass das nicht ewig so bleiben würde.

Wir hörten, dass das BSC-Ökosystem boomte und einige Tokens dort sehr gut liefen. Also kauften wir $BNB bei etwa 80 US-Dollar, da wir es für das Sniping brauchten.

Am 16. Februar snipten wir zum ersten Mal auf BSC – ein Shitcoin namens $BRY. Wir kannten die Sniping-Regeln und den Wettbewerb auf BSC kaum, aber es war die perfekte Gelegenheit zum Experimentieren.

Wir investierten 200 BNB, verkauften innerhalb von 30 Minuten alles und machten 800 BNB Gewinn, etwa 80.000 US-Dollar. Zwar weniger als auf Ethereum, aber wir sahen das Potenzial von BSC.

Beim zweiten Snipe wählten wir $MATTER. Wir investierten 75 BNB und erhielten nach dem Verkauf 2.100 BNB. Wow! +2.000 BNB Gewinn! Gleichzeitig stieg der $BNB-Preis bis Ende Februar auf 240 US-Dollar. Noch besser: Top-Sniper 0x887 interessierte sich nicht für BSC – für uns war das "freies Geld". Wir beschlossen, jede Gelegenheit zu nutzen.

März wurde unser erfolgreichster Monat. Auf Ethereum verdienten wir mehrere Millionen US-Dollar, aber BSC war noch verrückter. Besonders bei $KPAD machten wir 8.300 BNB Gewinn in einem Trade, insgesamt 15.000 BNB Monatsgewinn.

Ich erinnere mich noch an $KPAD – unser bisher größter Erfolg.

Damals saß ich in unserem Apartment in Dubai und wusste, dass dieser Token-Launch heiß erwartet wurde und einen Hype auslösen würde. Ich war so nervös, dass ich schwitzte und zweifelte, ob wir genug abbekommen würden. Beim Launch war BSCscan völlig überlastet, ich prüfte unser Guthaben auf Pancakeswap und sah eine riesige Menge $KPAD.

"Holy fuck!" Tunnelblick! Von da an war ich komplett auf das Sniping auf meinem MacBook fokussiert. Wir verkauften nur 1% der gesnipten Tokens und hatten schon einen riesigen Gewinn. Ich war voll konzentriert, meine Hände zitterten. In einer Stunde verdienten wir 2 Millionen US-Dollar.

Fünf Tage später wurde ein Token namens $COOK auf mehreren Chains gelauncht. Ich sagte zu meinem Bruder, wir sollten uns auf die HECO-Chain konzentrieren, da dort wenig Konkurrenz zu erwarten war. Nach dem Launch auf HECO kauften wir für 550 BNB und bridgten erfolgreich auf BSC, während andere noch keinen Zugriff auf BSC hatten. Wir verkauften alles und machten 3.000 BNB Gewinn. Was für ein Gefühl!

Ende März war der $BNB-Preis auf 300 US-Dollar gestiegen. Die verrückte BSC-Saison brachte uns riesige Gewinne – und das war erst der Anfang.

BSC-Infrastruktur und Verbesserungen

Anfang April 2021 beruhigte sich der Markt etwas. Wir beschlossen, die Gelegenheit zu nutzen und auf die Malediven zu reisen, um uns zu entspannen. Kaum angekommen, hörten wir, dass einige heiß erwartete BSC-Shitcoins kurz vor dem Launch standen. Wir mussten vorbereitet sein.

Wir beschlossen, die Transaktionsgeschwindigkeit auf BSC zu testen. BSC funktionierte damals etwas anders als Ethereum. Auf Ethereum musste man schnell ausstehende "Add-Liquidity"-Transaktionen erkennen und die eigene Transaktion an andere Nodes schicken.

Auf BSC stellten wir jedoch fest, dass die Reihenfolge der Transaktionen im Block zufällig war. Wenn man eine ausstehende Transaktion erkannte und eine eigene schickte, konnte diese vor der "Add-Liquidity"-Transaktion landen und fehlschlagen.

Um diese Zufälligkeit zu umgehen, setzten wir weltweit 10 AWS-Nodes ein, jeder schickte 50 Transaktionen, um zufällige Test-Trades zu snipen. Nach 20 Testläufen analysierten wir die Transaktionen im selben Block wie die "Add-Liquidity"-Transaktion und kamen zu folgenden Ergebnissen:

1. Bester Node-Standort: North Virginia, Frankfurt, manchmal Tokyo.
2. Node-Transaktionslimit: Die ersten 5-15 Transaktionen pro Node hatten die höchste Wahrscheinlichkeit, im richtigen Block zu landen.
3. Server-Performance: Die teuersten AWS-Server konnten mehr Transaktionen im richtigen Block unterbringen.

Basierend auf diesen Tests bauten wir für die nächste Sniping-Runde eine BSC-Infrastruktur mit 150-200 Nodes auf. Jeder Node schickte 10 Transaktionen, um die Sniping-Erfolgsquote zu maximieren.

Der Betrieb dieser riesigen Infrastruktur kostete uns monatlich 40.000 bis 60.000 US-Dollar an AWS-Gebühren. Trotz der hohen Kosten verschaffte uns das einen enormen Vorteil auf dem BSC-Sniping-Markt.

Für uns war der Betrieb dieser Infrastruktur nicht einfach. Mein Bruder musste jeden Node einzeln auf 150 Terminals starten. Denkt daran: Wir hatten keine Angestellten und niemanden, der helfen konnte – wir machten alles zu zweit.

Doch wir hatten auf BSC einen einzigartigen Vorteil: Unsere Erfahrung aus dem Ethereum-Sniping und die Bereitschaft, viel Geld in die Infrastruktur zu investieren. Das setzte für kleine Sniper eine hohe Einstiegshürde und festigte unsere Führungsposition.

Das Altcoin-Zeitalter auf BSC

Jetzt lag unser gesamter Fokus auf BSC. Manchmal snipten wir sechsmal am Tag, hatten kaum Zeit zum Leben und waren ständig mit "Shitcoin"-Sniping beschäftigt. Zeit wurde unser Feind, die meiste Energie floss in die Vorbereitung auf den nächsten Snipe, nicht in die Optimierung der Einstellungen.

Ich erinnere mich an viele Snipes, besonders an $PINKM (Pinkmoon). Damals snipten wir mit 120 Wallets, weil es Kauf-Limits gab, und verdienten in nur zwei Stunden 3 Millionen US-Dollar. Am nächsten Tag kaufte ich mir direkt einen Aventador SV.

Im Mai 2021 wurden zwei Launchpads auf BSC sehr populär. Diese Plattformen erlaubten es jedem, Token-Listings durchzuführen. Mein Bruder war der Erste, der einen Smart Contract entwickelte, der Listing und Kauf in einer einzigen Transaktion ermöglichte.

Heute ist das Standard, aber damals machte das niemand. Ich erinnere mich an eine Woche, in der diese Launchpads extrem gefragt waren – wir snipten fast jedes Projekt und verdienten täglich siebenstellige Beträge.

Einmal aß ich mit Freunden im Nammos-Restaurant zu Abend, als mein Bruder mir eine SMS schickte, dass er einen Snipe vorbereitete. Als ich nach Hause kam, hatten wir wieder eine Million US-Dollar mehr auf dem Konto.

Ende Mai 2021 flaute der BSC-Hype ab. Wir entschieden uns, den Großteil unserer Positionen bei einem $BNB-Preis von etwa 450 US-Dollar zu verkaufen.

Im Juni gab es noch ein paar Snipes, aber der Markt war bereits schwach und die Stimmung wurde bärisch.

Das Ende der Sniping-Ära war für uns fast eine Erleichterung. Wir waren erschöpft und brauchten dringend eine Pause.

Den ganzen Sommer über planten wir, um die Welt zu reisen und endlich das Leben zu genießen.

Der EVN-Glücksfall

Im August 2021 genossen wir den Sommer und kümmerten uns kaum um Krypto, sondern erledigten nur das Nötigste. Zufällig entdeckten wir, dass ein auf die Blacklist gesetztes Wallet immer noch $EVN-Token hielt, die wir nicht verkaufen konnten.

Unglaublicherweise stieg der Preis von $EVN rasant, und das Wallet zeigte einen Wert von etwa 1 Million US-Dollar an (ohne Slippage, laut Etherscan). Tatsächlich hatten wir über 20 Wallets auf der Blacklist.

Wir versuchten, auf Uniswap einen kleinen Betrag zu verkaufen – 200 US-Dollar – und es funktionierte! Wir waren überrascht: "Was ist hier los? Vielleicht können wir auf jedem Wallet kleine Beträge verkaufen und ein paar Tausend verdienen?"

Also versuchten wir es erneut mit 2.000 US-Dollar – wieder erfolgreich. Jetzt dämmerte uns, dass das ein sehr interessanter Nachmittag werden könnte.

Dann wagten wir es, alle Token aus diesem Wallet auf einmal zu verkaufen. Wir erhielten 233 ETH, bei einem ursprünglichen Einsatz von nur 2,5 ETH.

Das Adrenalin schoss in die Höhe, und wir arbeiteten uns schnell durch die anderen Blacklist-Wallets, um so viele Token wie möglich auf Uniswap zu verkaufen. Seltsamerweise waren einige Wallets weiterhin auf der Blacklist, andere wurden "whitelisted". Wir hatten keine Ahnung, warum, aber das hielt uns nicht auf.

Nach 15 Minuten hektischen Verkaufs transferierten wir alle Gewinne ins Cold Wallet. Wir hatten mit 2-3 Millionen US-Dollar gerechnet, aber das Endergebnis überraschte uns: 6 Millionen US-Dollar! Dieser Glücksfall kam an einem ganz normalen Sommernachmittag aus dem Nichts.

Im selben Monat verkauften wir auch einen Großteil der durch Sniping verdienten ETH, als der Preis die 3.000 US-Dollar-Marke überschritt. Wir fanden, es war Zeit, Gewinne zu sichern und uns auf ein freies Leben vorzubereiten.

Wie das alles passieren konnte, bleibt ein Rätsel – wir wissen bis heute nicht, warum einige Blacklist-Wallets "whitelisted" wurden. Aber eines ist sicher: Dieser Sommer bleibt dank dieses Glücksfalls unvergesslich.

Fazit

Dieses Jahr war vermutlich das verrückteste unseres Lebens. Angefangen mit nur 40.000 US-Dollar, ohne jegliches Blockchain-Wissen und ohne Kenntnisse in Solidity.

Am Ende hatten wir auf über zehn Chains mehr als 200 Altcoins gesnipt. Das alles mit meinem Bruder zu erleben, war ein unglaubliches Privileg und Glück.

Dieses Jahr war voller unbeschreiblicher Emotionen und Adrenalinschübe.

Danke, dass du bis hierher gelesen hast.

Ich wünsche dir viel Glück auf deiner eigenen Reise!

——CBB