Sequans: „Bitcoin Treasury Company“ verkauft 970 BTC

Der On-Chain-Bestand von Sequans und die besagte Transaktion – Quelle: Arkham Intelligence

Am Dienstag vergangener Woche war über On-Chain-Daten bereits nachzuvollziehen, dass die Aktiengesellschaft Sequans 970 ihrer 3.234 BTC an Coinbase geschickt hatte. Dies löste Spekulationen über einen Verkauf aus.

Da Sequans am 30. September dieses Jahres ein Aktienrückkaufprogramm bekannt gab, war die Annahme, dass mit den Verkaufserlösen eventuell eigene Aktien zurückgekauft werden sollen.

Am heutigen Tag bestätigte sich schließlich, dass die 970 Bitcoin mit einem aktuellen Gegenwert von mehr als 100 Millionen US-Dollar tatsächlich verkauft wurden.

Sequans nutzte das Geld aus der Veräußerung, die als „strategische Asset-Reallokation“ bezeichnet wird, um einen Teil der ausgegebenen Wandelanleihen zu tilgen, wie aus der offiziellen Pressemitteilung hervorgeht.

Sequans Communications S.A […] gab heute die Tilgung von 50 % der Wandelanleihe bekannt, die im Rahmen seiner jüngsten Emission am 7. Juli 2025 ausgegeben wurde. Diese strategische Maßnahme wurde durch den Verkauf von 970 Bitcoin finanziert.
Aus der Pressemitteilung

„Unsere Bitcoin-Treasury-Strategie und unsere tiefe Überzeugung von Bitcoin bleiben unverändert“, so Georges Karam, CEO von Sequans, in der dazugehörigen Pressemitteilung.

Sequans, ein französischer Anbieter von Halbleiterlösungen für das mobilfunkbasierte Internet der Dinge (IoT), kämpft quasi seit dem Start der Bitcoin-Strategie im Juli dieses Jahres mit einer niedrigen Unternehmensbewertung.

Das mNAV (Marktkapitalisierung geteilt durch den Nettowert der Bitcoin-Bilanz) liegt schon länger unter dem Wert von 1 x. Ein niedriges mNAV macht es „Bitcoin Treasury Companies“ unmöglich, durch die Ausgabe neuer Aktien Bitcoin zu kaufen, um damit die Ratio „BTC je Aktie“ zu steigern. Die Emission neuer Aktien ist die primäre Kapitalbeschaffungsmethode dieser Unternehmen.

Sequans nahm einiges an Fremdkapital auf, um die Bitcoin-Käufe zu finanzieren. Die ausstehenden Schulden betrugen vor der Tilgung der Wandelanleihen 189 Millionen US-Dollar. Jetzt sind es noch 94,5 Millionen US-Dollar, während die 2.264 BTC auf der Bilanz aktuell rund 235 Millionen US-Dollar wert sind.

Die Schuldenquote von Sequans (Schulden geteilt durch die Bitcoin-Bilanz) liegt nach der Tilgung der Wandelanleihen noch bei über 40 % und damit fast doppelt so hoch wie beim Branchenführer Strategy.

Obwohl Sequans mit dem bekannten Bitcoin-Dienstleister Swan und dessen CEO Cory Klippsten zusammenarbeitet, ist die französische „Bitcoin Treasury Company“ bislang ein großer Flopp.

Die SQNS-Aktie handelt unter dem Niveau von vor Bekanntgabe der Bitcoin-Strategie. Seit dem Hoch Mitte Juli dieses Jahres ist die Aktie um rund 90 % gefallen.

SQNS-Aktie in den vergangenen Monaten (4-Stunden-Kerzen) – Quelle: TradingView

Sequans ist nicht die einzige „Bitcoin Treasury Company“, die momentan erheblich unter Druck steht. Auch Metaplanet, das japanische Hotelunternehmen, das dank der Bitcoin-Strategie im vergangenen Jahr die Aktie mit der weltweit besten Performance wurde, handelt momentan bei einem mNAV von circa 1 x.

Metaplanet gab – so wie auch Sequans – ein Aktienrückkaufprogramm bekannt, um bei niedriger Unternehmensbewertung eigene Aktien zurückkaufen zu können. Auch wenn das Ziel dieser Maßnahme wohl war, dass die Shortseller kalte Füße bekommen, lässt eine Erholung der Metaplanet-Aktie noch auf sich warten.

Während die meisten Nachahmer des „First Movers“ Strategy momentan mit einem Abschlag zu ihren gehaltenen Bitcoin bewertet werden, liegt das mNAV des Branchenführers noch bei über 1,3 x. Vor einem Jahr war dieser Wert aber rund dreimal so hoch.

Ob die Schwäche bei den „Bitcoin Treasury Companies“ den Bitcoin-Kurs noch stärker belasten wird, dürfte insbesondere davon abhängen, wie viele der Unternehmen noch dazu gezwungen werden, Teile ihrer BTC abzustoßen.

Während sich der Einfluss des Verkaufs von Sequans aufgrund der verhältnismäßig niedrigen Summe in Grenzen hält, wäre es fatal, wenn Strategy (641.205 BTC) oder Metaplanet (30.823 BTC) dasselbe Schicksal ereilt.

Metaplanet hat momentan jedoch eine Schuldenquote von weniger als 1 %. Aufgrund dieser Tatsache ist es vorerst wohl äußerst unwahrscheinlich, dass die Aktiengesellschaft es Sequans nachtun wird.

Strategy derweil hat rund 7 Milliarden US-Dollar an ausstehenden Vorzugsaktien. Hinzu kommen mehr als 8 Milliarden US-Dollar an Wandelanleihen. Diese werden peu à peu ab dem Jahr 2028 fällig.

Inzwischen setzt Strategy zunehmend auf die Ausgabe von Vorzugsaktien, da diese im Gegensatz zu Wandelanleihen keinen Tilgungszeitpunkt haben. Mit STRE bringt das Unternehmen jetzt sogar ein solches festverzinsliches Wertpapier für den europäischen Markt heraus.

Das Business-Intelligence-Softwareunternehmen, das auf der anderen Seite rund 70 Milliarden US-Dollar an Bitcoin hält, navigierte bereits durch einen Bitcoin-Bärenmarkt, ohne in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten – und das mit einer deutlich schlechter aufgestellten Bilanz.

Momentan sieht es noch so aus, als würde – abgesehen vom Verkauf durch Sequans – lediglich die Kaufnachfrage der „Bitcoin Treasury Companies“ nachlassen. Während Strategy vor einem Jahr teilweise mehr als 50.000 Bitcoin pro Woche kaufte, waren es in der vergangenen Woche lediglich 397.

Die Tatsache, dass die Käufer, die einen großen Anteil zur Kursrally der Kryptowährung beigetragen haben, im Großen und Ganzen wegfallen, dürfte einen Teil der aktuellen Kursschwäche bei Bitcoin erklären.

Doch solange größere Player wie Strategy oder Metaplanet nicht verkaufen müssen – wovon aktuell noch nicht auszugehen ist –, dürfte das schwierige Marktumfeld für „Bitcoin Treasury Companies“ BTC nicht allzu sehr unter Druck bringen.