• Bitcoin ist unter 100.000 Dollar: Ist das Business as usual oder ein Alarmsignal, das weiteren umfangreichen Liquidationen und anhaltenden Marktkorrekturen voraausgeht?
  • Experten machen Unordnung der Weltwirtschaft  und die Vorsicht der US-Notenbank für das schwindende Vertrauen in Risikoanlagen wie Kryptowährung verantwortlich.

Bitcoin fiel zum ersten Mal seit Mai unter die Marke von 100.000 Dollar und weitete damit den im Oktober begonnenen Markteinbruch aus. Der digitale Vermögenswert erreichte am Dienstag $98.950, bevor er sich leicht auf $102.090 erholte. Dies bedeutet einen täglichen Rückgang von 5 % und einen Rückgang von 10 % in der letzten Woche. Der Token wird nun etwa 20 % unter seinem Allzeithoch von 126.080 $ gehandelt, das am 6. Oktober 2025 verzeichnet wurde.

Der Oktober schloss mit einem Verlust von 3,7 %, dem schwächsten Ergebnis für diesen Monat seit etwa einem Jahrzehnt. Händler bezeichneten die Situation als „Red October’s spillover into November“, was auf ein wachsendes Gefühl der Vorsicht unter Krypto-Investoren hindeutet. Der anhaltende Ausverkauf hat Befürchtungen geweckt, dass die weltweit größte Kryptowährung in eine längere Korrekturphase eintreten könnte.

Massenliquidationen der Beginn des Bärenzyklus?

Die plötzliche Korrektur führte zu einem massiven Ausverkauf von gehebelten Positionen an den Börsen. Nach Angaben von CoinGlass wurden innerhalb von 24 Stunden Krypto-Positionen im Wert von 2,10 Milliarden Dollar vernichtet. Davon entfielen 1,68 Milliarden Dollar auf Long-Positionen, die den Preisverfall nicht vorhersehen konnten.

Paul Howard, der Direktor des Krypto-Handelsunternehmens Wincent, sagte, dass die Begeisterung der ETF-Investoren und Digital Asset Treasuries (DATs) während des Sommers nun abgeklungen sei. Er fügte hinzu, dass langfristige Investoren jetzt ihre Bestände verkaufen:

„Der Konsens deutet darauf hin, dass wir uns in einem Bärenmarkt befinden, der mit dem viel gelobten 4-Jahres-Zyklus von Bitcoin übereinstimmt.“

Marktanalysten besagen, dass die allgemeinen wirtschaftlichen Bedingungen starke Auswirkungen haben. Der weiter schwelende Handelskrieg zwischen den USA und China erschüttert die Finanzmärkte und ließen den Wert Risiko-Assets sinken. Sorgen über die Liquidität und Fragen über eine mögliche dritte Senkung der US-Zinsen 2025 haben die Unsicherheit weiter erhöht.

Jerome Powell, der Chef der , hat sich kürzlich zu Wort gemeldet und einen vorsichtigen Ton angeschlagen. Seine Äußerungen dämpften die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung. Innerhalb weniger Stunden sank das Vertrauen des Marktes in eine weitere Zinssenkung bis Dezember von nahezu sicher auf unter 70 Prozent.

US-Notenbank-Gouverneurin Lisa Cook sagte, die Inflation bewege sich in die richtige Richtung, aber nicht schnell genug. Die Warnung von Mary Daly, Präsidentin der Fed von San Francisco, vor verfrühten Zinssenkungen verstärkt die Unsicherheit.

Diese politischen Signale verbreiteten sich auf allen wichtigen Finanzmärkten und führten zu einem Rückgang der Nachfrage nach Digital-Assets . Die Händler sind vorsichtiger geworden und ziehen es nun vor, Bargeld oder kurzfristige Anleihen zu halten, anstatt riskante Investitionen in die Kryptowährungsmärkte zu tätigen.

Bitcoins November-Historie weist 42% Durchschnittsgewinn aus

Rachel Lin, CEO von SynFutures, vertritt die Ansicht:

„Korrekturen dieses Ausmaßes sind in der Regel Rücksetzer in der Mitte des Zyklus und keine strukturellen Umkehrungen.“

Historische Daten zeigen, dass Bitcoin im November normalerweise gut abschneidet. Im Durchschnitt hat er in diesem Monat etwa 42% zugelegt. Von den letzten 12 Novembers endeten neun mit einem Gewinn, was darauf hindeutet, dass die Preise wieder steigen könnten.

Wenn sich die bisherigen Muster bestätigen, könnte Bitcoin bis Ende 2025 wieder in den Bereich zwischen 120.000 und 150.000 Dollar klettern.