Der „Schwarze Dienstag“ der US-Aktien-Privatanleger: Meme-Aktien und Kryptomarkt fallen gemeinsam unter dem Druck von Quartalsberichten und Shortsellern

Für Privatanleger, die gerne auf angesagte Aktien setzen, war die vergangene Nacht an der US-Börse der schlechteste Handelstag seit April.

Am Dienstag wurden die zuvor bei Privatanlegern beliebten Aktien und Vermögenswerte durch eine Kombination aus dem Quartalsbericht von Palantir, bärischen Wetten bekannter Shortseller und Turbulenzen am Kryptomarkt massiv abverkauft. Alle drei großen US-Aktienindizes fielen, der Nasdaq brach um mehr als 2% ein.

Der von Goldman Sachs verfolgte Index für Aktien mit hoher Privatanleger-Beteiligung stürzte an diesem Tag um 3,6% ab – etwa das Dreifache des Rückgangs des S&P 500 – und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit dem 10. April.

Zu Handelsbeginn am Dienstag ließ die Handelsbegeisterung der Privatanleger an der US-Börse zunächst nicht nach. Laut von JPMorgan zusammengestellten Daten kauften Privatanleger bis Dienstag, 11 Uhr New Yorker Zeit, weiterhin netto Aktien und ETFs im Wert von 560 Millionen US-Dollar.

Dies könnte einer der Gründe dafür gewesen sein, dass der Markt am Morgen kurzzeitig anzog und der S&P 500 seine Verluste eingrenzte. Doch die Erholung hielt nicht an, und der Markt drehte anschließend erneut ins Minus. Melissa Armo, CEO der Trader-Ausbildungsplattform Stock Swoosh, beschrieb die Entwicklung an der US-Börse am Dienstag so:

Wenn die Menschen in Panik geraten und verkaufen, passiert genau das.

Schwache Quartalszahlen und der Einstieg des „Big Short“

Konkret lösten zwei Ereignisse den Ausverkauf der bei Privatanlegern beliebten Aktien aus. Zunächst sorgte der Quartalsbericht von Palantir für Sorgen um die Wachstumsaussichten.

Wie Odaily berichtet, zeigte der Quartalsbericht von Palantir zwar eine starke Performance im dritten Quartal, doch der Markt zweifelte an der Nachhaltigkeit der hohen Bewertung. Die bei Privatanlegern in diesem Jahr um mehr als 150% gestiegene „Lieblingsaktie“ stürzte gestern deutlich ab, schloss fast 8% im Minus und setzte den Abwärtstrend nachbörslich fort.

Hinzu kam, dass die Offenlegung der regulatorischen Unterlagen des legendären Investors Michael Burry das Fass zum Überlaufen brachte.

Laut einem 13F-Regulierungsdokument hat der durch den Film „The Big Short“ bekannt gewordene Hedgefonds-Manager Michael Burry im vergangenen Quartal Short-Positionen auf Palantir und den Chip-Giganten Nvidia aufgebaut.

Erst vor wenigen Tagen hatte Burry Privatanleger vor einer übermäßigen Markt-Euphorie gewarnt. Die nun offengelegten Short-Positionen bestätigen zweifellos seine bärische Haltung und verstärkten die Panik am Markt rasch.

Krypto-Turbulenzen verstärken den Ausverkauf

Neben den direkten Auswirkungen auf den Aktienmarkt verschärften auch die Turbulenzen im Kryptobereich den Druck auf Privatanleger und belasteten kryptobezogene Aktien zusätzlich.

Wie Odaily berichtet, beschleunigte sich der Preisverfall von Bitcoin, der erstmals seit Juni unter die Marke von 100.000 US-Dollar fiel und zeitweise auf etwa 99.932 US-Dollar absackte. Dabei wurde auch die 200-Tage-Linie unterschritten, was den zweitgrößten Tagesverlust des Jahres bedeutete. Auch Ethereum, die zweitgrößte Kryptowährung nach Marktkapitalisierung, stürzte um mehr als 10% ab und fiel auf etwa 3.225 US-Dollar.

Laut coinglass wurden in den letzten 24 Stunden insgesamt 342.000 Positionen liquidiert, mit einem Gesamtvolumen von über 1,3 Milliarden US-Dollar, wobei Long-Positionen 85% der Verluste ausmachten.

Der jüngste Rückgang am Kryptomarkt liegt nicht weit zurück von der historischen Liquiditätskrise vor drei Wochen, als heftige Marktturbulenzen zur Zwangsliquidation von gehebelten Krypto-Positionen im Wert von mehreren Milliarden US-Dollar führten.

Mit Blick auf die kommenden Tage bleibt die Marktstimmung angespannt. Melissa Armo erklärte, sie bereite sich auf eine mögliche weitere Abwärtsbewegung am Mittwoch vor. Ihr Rat:

Wenn Trader ein gewisses Maß an Schmerz aushalten können, sollten sie beginnen, eine potenzielle Aktien-Kaufliste vorzubereiten. Wenn nicht, dann empfehle ich zu verkaufen.