Spanien beschuldigt X wegen illegaler Krypto-Werbung

In einem Europa, das von einer Welle der CBDCs träumte, setzte sich letztlich das Krypto-Ökosystem mit seinen eigenen Regeln durch. Angetrieben von Dezentralisierung und Netzwerkeffekt überholte es institutionelle Projekte. Angesichts dieser Kluft ziehen die Staaten die Zügel an. Und wenn es um Regulierung geht, macht Spanien keine halben Sachen. Wer das zuletzt auf die harte Tour lernen musste? Das soziale Netzwerk X, weil es betrügerische Krypto-Werbung durchgehen ließ.

X und Kryptos: Ungefilterte Werbung, saftige Strafe

Während BBVA gerade grünes Licht erhalten hat, um Bitcoin- und Ether-Handel in Spanien anzubieten, zieht die Aufsichtsbehörde CNMV die Zügel an: Sie verhängte eine Geldstrafe von 5 Millionen Euro gegen X (ehemals Twitter). Der Grund: Die Verbreitung von Werbung für Quantum AI, ein Unternehmen, das nicht berechtigt ist, Investmentdienstleistungen anzubieten. Ein Verstoß, der laut dem offiziellen Staatsanzeiger als „sehr schwerwiegend und andauernd“ eingestuft wurde.

Die bereits im November 2023 eingeleitete Untersuchung ergab, dass X nicht überprüfte, ob Quantum AI auf einer von der CNMV oder ausländischen Aufsichtsbehörden erstellten schwarzen Liste stand. Dabei verlangt das spanische Gesetz seit März 2023 von allen Plattformen, die Rechtmäßigkeit ihrer Finanzwerbekunden vor der Ausstrahlung zu prüfen.

Rodrigo Buenaventura, ehemaliger Präsident der CNMV, erinnerte daran, dass Plattformen wie X gesetzlich verpflichtet sind zu prüfen, ob Werbetreibende auf einer schwarzen Liste auffälliger Unternehmen stehen. Sie müssen zudem sicherstellen, dass diese Werbetreibenden die erforderlichen Lizenzen für Finanzdienstleistungen besitzen.

Der Fall X-Quantum AI zeigt, wie einige soziale Netzwerke durch Nachlässigkeit oder fehlende Moderation die Reichweite toxischer Finanzversprechen verstärken können.

Musk, X und die Herausforderungen der Moderation im Krypto-Zeitalter

Nach der Übernahme durch Elon Musk wurde das soziale Netzwerk in X umbenannt und schlug einen strategischen Kurs ein, der künstliche Intelligenz und eine Medienreform vereint. Im März 2025 fusionierte es mit xAI und wurde dabei mit 33 Milliarden Dollar bewertet, Schulden nicht eingerechnet.

Gleichzeitig stiegen die Werbeeinnahmen von X in den USA um 17,5 % und weltweit um 16,5 %. Doch dieser Aufschwung kaschiert die Schwächen nicht. Denn trotz dieses Wachstums bleibt die Transparenz, insbesondere bei Krypto-Werbung, lückenhaft.

Die CNMV kritisiert dies:

(Die CNMV hat beschlossen,) eine Geldstrafe gegen die Twitter International Unlimited Company zu verhängen ... weil sie ihren Pflichten nicht nachgekommen ist, zu überprüfen, ob Quantum AI von der CNMV zur Erbringung von Investmentdienstleistungen autorisiert war und ob Quantum AI auf der Liste der von der CNMV oder ausländischen Aufsichtsbehörden gewarnten Unternehmen stand.

Dieser Fall macht die Spannung zwischen einem auf Werbung basierenden Geschäftsmodell und der Kontrollpflicht deutlich. Für Anleger ist es eine Erinnerung daran, dass sich hinter einem harmlosen Tweet ein ausgeklügelter Betrug als Krypto-Gelegenheit tarnen kann.

Spanien als Vorreiter gegen das Laissez-faire von X

Seit 2022 verstärkt die spanische CNMV ihr Arsenal gegen die Explosion von Krypto-Betrügereien. Der Fall X ist beispielhaft für den Willen, Plattformen in die Mitverantwortung zu nehmen. Das Gesetz vom März 2023 verpflichtet nun alle Online-Anbieter, Krypto-Werbung zu filtern.

In diesem Kontext sind selbst Giganten wie X nicht mehr sicher. Das Ziel? Die Verbreitung von Krypto-Werbung nicht autorisierter Unternehmen zu beenden. Bitcoin, Altcoins oder obskure Token müssen gleich behandelt werden.

Europa organisiert sich derweil: Maßnahmen wie der Digital Services Act sollen diese Wachsamkeit auf alle Mitgliedsstaaten ausweiten. Für Nutzer bedeutet das wahrscheinlich weniger fragwürdige gesponserte Inhalte, aber auch besseren Schutz vor Fake-Investments.

Das Wichtigste auf einen Blick

• 5 Millionen €: Höhe der von der CNMV gegen X verhängten Geldstrafe;
• November 2023: Zeitpunkt der Einleitung der Untersuchung gegen X;
• Quantum AI: nicht autorisiertes Unternehmen im Zentrum des Betrugs;
• 33 Milliarden $: geschätzter Wert von X nach der Fusion mit xAI;
• März 2023: Beginn der Werberegulierung in Spanien.

Wenn es darum geht, Betrüger aufzuspüren, macht Europa keine halben Sachen mehr. Das wurde kürzlich erneut bewiesen, als ein gut organisiertes Krypto-Betrugsnetzwerk zerschlagen wurde. Die Wachsamkeit bleibt hoch und der Wind dreht sich zugunsten eines sichereren Ökosystems.