Bekannter KOL der Krypto-Szene in „Spendenbetrug“-Skandal verwickelt, beschuldigt, gefälschte Spendenquittungen für das Hongkonger Brandunglück vorgelegt zu haben und löst damit einen Sturm der öffentlichen Meinung aus.

Ein schwerer Brand im Hongkonger Stadtteil Tai Po, Wang Fuk Court, führte zu Hunderten von Verletzten und erheblichen Sachschäden. Wohltätigkeitsorganisationen wie das Yan Chai Hospital richteten daraufhin Notfallhilfsfonds ein, um die Betroffenen zu unterstützen. Auch zahlreiche Unternehmen und Einzelpersonen aus der Kryptowährungsbranche leisteten Hilfe; Branchengrößen wie Binance und Matrixport spendeten jeweils mehrere zehn Millionen Hongkong-Dollar. Am 1. Dezember jedoch geriet die bekannte Krypto-KOL @Elizabethofyou (Elizabeth) in einen „Spendenbetrug“-Skandal, da die Community vermutete, dass ihr Spendenbeleg über 200.000 HKD gefälscht sein könnte.

Eine Screenshot löst eine „Faktencheck“-Aktion aus

Am 1. Dezember veröffentlichte die Krypto-KOL Elizabeth, die 130.000 Follower hat, auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) einen Beitrag, in dem sie angab, 200.000 HKD an das Yan Chai Hospital zur Unterstützung der Brandopfer in Tai Po gespendet zu haben. Dem Beitrag war ein Screenshot der Überweisungsbestätigung beigefügt, mit dem Kommentar „Das Feuer ist erbarmungslos, aber die Menschen sind mitfühlend“. Die gute Tat erzielte schnell über 600.000 Aufrufe und 1.500 Likes und wurde zunächst als positives Beispiel für die Branche angesehen.

Doch die öffentliche Meinung kippte innerhalb weniger Stunden. Mehrere Mitglieder der Krypto-Community auf Twitter, darunter @CryptoNyaRu und @abyssofgambling, analysierten den Screenshot und wiesen auf mehrere Unstimmigkeiten hin:

1. Ungewöhnliche Schriftart: Die Ziffer „2“ im Betrag „200000“ ist auffällig schmal und unterscheidet sich deutlich vom Schriftstil der darunter stehenden Nummer der „Jahresspenden-Hotline“.

2. Verschobenes Layout: Die Zeile mit dem Betrag ist nicht mit dem darunter stehenden Text ausgerichtet, und es gibt deutliche Unterschiede in der Pixelhöhe – typische Spuren einer Bearbeitung mit Bildbearbeitungssoftware wie Photoshop.

Die Zweifel verbreiteten sich schnell, das Lob schlug augenblicklich in Kritik um. Die Community war der Meinung, dass, falls es sich tatsächlich um Betrug handelte, das Ausnutzen von Mitgefühl durch gefälschte Spenden besonders verwerflich sei. Man forderte Elizabeth auf, Beweise für die Echtheit der Spende vorzulegen.

Reaktion der Betroffenen und Eskalation der öffentlichen Meinung

Angesichts der überwältigenden Kritik veröffentlichte Elizabeth am Abend des 1. Dezember ein Video als Antwort. Darin betonte sie, sie habe „gespendet und ein reines Gewissen“ und erklärte, dies sei ihre letzte Stellungnahme. Anschließend zeigte sie einen weiteren Screenshot.

Auch dieser Screenshot unterschied sich vom ersten: Die Telefonnummer war anders, und das Video zeigte eine statische Webseite ohne Aktualisierung oder dynamische Anzeige. Zudem waren viele Nutzer der Meinung, dass auch dieser Beweis nicht überzeugend sei, da weder ein Kontoauszug noch eine offizielle Quittung des Yan Chai Hospital vorgelegt wurde.

Nach der Veröffentlichung ihrer Antwort ignorierte Elizabeth die zahlreichen Kommentare, in denen sie zur Selbstverifizierung aufgefordert wurde, und veröffentlichte weiterhin Werbeposts. Dieses Vorgehen verärgerte die Öffentlichkeit zusätzlich.

Nach dem Hongkonger „Theft Ordinance“ kann es als Betrug oder als „Erlangung von Eigentum durch Täuschung“ gewertet werden, wenn man durch falsche Angaben die Öffentlichkeit irreführt, um Vorteile zu erlangen (einschließlich Werbekooperationen oder Imagegewinn durch Reichweite). Für solche Straftaten drohen im Falle einer Verurteilung bis zu 10 bis 14 Jahre Haft. Nutzer begannen, bei den Spendenorganisationen nachzufragen, und forderten, dass es rechtliche Konsequenzen geben müsse, falls sich der Spendenbetrug bestätige. Einige KOLs verglichen sogar echte Spendenbelege mit den vorgelegten Screenshots. Bislang gibt es noch keine neuen Stellungnahmen der Spendenorganisationen oder von Elizabeth.

Historische Warnung: Die Kosten von „Spendenbetrug“ durch Prominente

Die Nutzung von Wohltätigkeit für falsche Werbung ist in der Geschichte von Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens kein Einzelfall.

Das bekannteste Beispiel ist wohl der internationale Filmstar Zhang Ziyi. Während des Erdbebens in Wenchuan 2008 behauptete Zhang Ziyi, 1 Million RMB gespendet zu haben. 2010 fanden Internetnutzer jedoch heraus, dass tatsächlich nur 840.000 RMB eingegangen waren und dass der Verbleib der von ihr in Cannes gesammelten Millionen US-Dollar an Spendengeldern unklar war.

Nach dem Skandal stürzte Zhang Ziyis öffentliches Image ab und sie erlebte eine beispiellose Vertrauenskrise. Schließlich entschuldigte sich ihr Manager mit dem Hinweis auf „Managementfehler“, glich die Differenz aus und beauftragte eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit der Offenlegung der Stiftungsbuchhaltung. Trotz dieser Maßnahmen blieb das Etikett „Spendenbetrug“ jahrelang an ihr haften.

Die bekannte Schauspielerin Yang Mi versprach 2015 während der Promotion des Films „Ich bin Zeuge“, einer Sonderschule in Chengdu Schreibmaschinen und Blindenstöcke zu spenden. Doch bis 2018 erklärte die Schule, nie etwas erhalten zu haben.

Das Studio von Yang Mi erklärte, dass dies auf Versäumnisse eines „Vermittlers“ zurückzuführen sei, woraufhin die Spenden umgehend nachgereicht und eine öffentliche Entschuldigung ausgesprochen wurde. Auch wenn dies rechtlich nicht als Betrug gewertet wurde, wurde der Vorfall von der Öffentlichkeit als „Heuchelei“ eingestuft und erschütterte das Vertrauen in ihre Integrität als öffentliche Person erheblich.