Das seltsamste Meme – kann es mit einem Namenswechsel der Privacy-Erzählung folgen?

Ein aus der Meme-Kultur entstandener Token versucht, sich zu einer Infrastruktur weiterzuentwickeln.

Autor: Nicky, Foresight News

Traditionelle Privacy-Coins versuchen, „On-Chain-Privatsphäre“ zu ermöglichen, beantworten jedoch selten eine realitätsnähere Frage: Wenn Geld im Kern ein physisch übertragbares Rechtszertifikat ist, wie kann dann digitales Geld Off-Chain zirkulieren?

Das Auftreten von ZERA ist genau ein Versuch, diese Lücke zu schließen. In letzter Zeit zeigten Privacy-Token eine starke Performance, ZERA verzeichnete in diesem Monat einen maximalen Anstieg von über 150 % und hat derzeit eine Marktkapitalisierung von etwa 27 Millionen US-Dollar.

ZERA war ursprünglich M0N3Y („Monopoly Money“), ein vollständig Community-getriebener Meme-Token. Das frühe Token-Design legte Wert auf Umlauf und Community-Beteiligung, es gab keine VC-Zuteilung, 100 % Umlauf. Mit der zunehmenden Klarheit der Vision des Teams für Privatsphäre, Zero-Knowledge (ZK) und digitales Bargeld wollten sie das Projekt von einer rein spekulativen Community zu einem langfristig betriebenen Privacy-Protokoll transformieren, doch das alte Token-System konnte die neuen Anforderungen nicht erfüllen.

Die Token-Migration begann am 25. September und endete am 2. Oktober. Am Tag des Abschlusses der Migration erreichte die Marktkapitalisierung von M0N3Y ein Hoch von 40 Millionen US-Dollar, was viele Investoren anzog. Doch am selben Tag lag die Marktkapitalisierung von ZERA nach erfolgreicher Migration bei etwa 25 Millionen US-Dollar, ein Rückgang von 37 %. Einige frühe Investoren in der Community zeigten sich schockiert über den durch die Migration verursachten Kurssturz; andere hingegen sehen in ZERA eines der wenigen Projekte, das versucht, eine Meme-Community in den Aufbau von Infrastruktur zu überführen.

ZERA wird von Zera Labs herausgegeben, läuft auf Solana und versteht sich als Zero-Knowledge-Privacy-Layer, der darauf abzielt, bereits gehaltene Vermögenswerte der Nutzer in private, offline übertragbare digitale Zahlungsmittel zu verwandeln. Im Gegensatz zu traditionellen Privacy-Coins verwendet ZERA eine direkte Einzahlungsarchitektur, sodass Nutzer ihre Assets nicht in Projekt-Token umtauschen müssen, um Privatsphäre zu genießen.

Nutzer können USDC, USDT, SOL usw. in ein auf kryptografischen Commitments basierendes „digitales Ticket“ umwandeln und dieses offline übertragen, wobei die Abrechnung schließlich durch einen Zero-Knowledge-Nachweis On-Chain erfolgt. Das heißt, es versucht, „Blockchain-Transaktionen“ und „Real-World-Settlement“ neu zu verbinden, sodass digitales Geld die Tragbarkeit von Bargeld erhält und gleichzeitig die Vertrauenswürdigkeit der On-Chain-Verifizierung bewahrt.

ZERA kombiniert kryptografische Primitive wie die Poseidon-Hashfunktion, Groth16-Zero-Knowledge-Proofs und Pedersen-Commitments. Der Kern besteht darin, Offline-Peer-to-Peer-Transaktionen zu ermöglichen, wobei der Werttransfer über NFC, Bluetooth oder QR-Code erfolgen kann – ganz ohne Internetverbindung.

ZERA wurde ursprünglich als akademische Forschung gestartet und sollte als Doktorarbeit veröffentlicht werden, doch die Unterstützung der Community führte zu einer Kommerzialisierung und allmählichen Umwandlung in ein Unternehmen unter der Leitung des Entwicklers Dax. Er war zuvor bei MetaMask und Technologieunternehmen wie Twitter tätig und verfügt über einen Hintergrund in Finanzen und Ingenieurwesen. Auch der Solana-Mitbegründer toly wurde auf ihn aufmerksam. Über andere Teammitglieder gibt es nur wenige öffentliche Informationen, aber es wurde bereits öffentlich angekündigt, dass erfahrene Ingenieure eingestellt werden, um die weitere Produktentwicklung zu unterstützen.

Im Gegensatz zu vielen Privacy-Projekten steht bei ZERA nicht der „Widerstand gegen Regulierung“ im Mittelpunkt der Erzählung. Zera Labs ist auf politischer Ebene aktiv, etwa durch die Förderung des „Privacy-First Digital Finance Act“ in Texas, um einen rechtlichen Rahmen für Krypto-Zertifikate, selektive Offenlegung und kryptografische Nachweise zu schaffen.

Beim Design des Tokenomics-Modells versucht ZERA, „Nutzungsverhalten“ direkt mit der „Verknappung des Token-Angebots“ zu verknüpfen. Nutzer müssen beim Prägen von Vermögenswerten zu Zertifikaten einen bestimmten Prozentsatz an ZERA-Token verbrauchen und verbrennen, und möglicherweise zusätzliche Assets als Sicherheit für den Liquiditätspool hinterlegen. Bei unzureichender Liquidität oder eingeschränktem Burn-Pfad behält sich das Protokoll vor, Token am Sekundärmarkt zurückzukaufen und zu verbrennen. Dieses Modell befindet sich noch in der Parameter-Testphase; das endgültige Verhältnis wird anhand von On-Chain-Nutzungsdaten und Governance-Diskussionen angepasst.

Der Token M0N3Y wurde ursprünglich auf der pump.fun-Plattform gestartet, mit einer Gesamtmenge von 1 Milliarde, vollständig im Umlauf und ohne Zuteilung an Team oder Risikokapital. Im Oktober dieses Jahres wurde die 1:1-Token-Migration von M0N3Y zu ZERA abgeschlossen. Der Hauptgrund für die Migration lag darin, dass das alte Vertragsdesign keine native Unterstützung für Burn- und Rückkaufmechanismen bot und keine flexible Anpassung von Split-Verhältnissen, Verifizierungsfunktionen und Multi-Asset-Kompatibilität ermöglichte, was die Angebotsflexibilität des Protokolls in der neuen Phase einschränkte. Der neue Token-Vertrag erlaubt es, einen Teil der Protokollgebühren für Rückkäufe am Markt zu verwenden und unterstützt eine nutzungsbasierte dynamische Verbrennung anstelle von fester Inflation oder statischer Verteilung.

Gleichzeitig hat sich ZERA von der anfänglichen Abhängigkeit von Community-Beiträgen schrittweise auf die Finanzierung der Entwicklung durch Liquiditätspool-Gebühren umgestellt und den Pool von Raydium zu Meteora/DAMM v2 migriert, sodass die Gebühreneinnahmen direkt in die Entwicklung zurückfließen.

In Bezug auf die Produktform sieht sich ZERA nicht nur als „eine Wallet“. Die aktuelle Demo-Version ermöglicht Asset-Konvertierung, Offline-Übertragung und erneute Online-Abrechnung hauptsächlich über den Browser. Das Team plant, schrittweise Desktop- und Mobile-Versionen einzuführen und Hardwaregeräte mit NFC zu erforschen, um Proof-Generierung und Schlüsselverwaltung auf lokale Chips zu verlagern und so die Abhängigkeit von zentralisierten Clients zu verringern. Langfristig ist die Veröffentlichung eines Hardware-Wallet-Geräts geplant, um vollständig offline „Street Commerce“-Szenarien zu ermöglichen.

Die langfristige Vision ist der Aufbau eines vollständigen Zero-Knowledge-Privacy-Stacks, der Entwicklern Software Development Kits und APIs zur Verfügung stellt, um Privacy-Funktionen auf Wallets, Commerce und DeFi-Anwendungen auszuweiten. Das Projekt plant zudem, fortgeschrittene Funktionen wie Privacy Swaps, OTC-Settlement und Shielded Liquidity Provision zu erforschen.

ZERA hat seinen Ursprung als Meme, versucht aber, sich von der Meme-Erzählung zu lösen. Nach der Euphorie, dem Preissturz, den Community-Konflikten und der Migrations-Turbulenz von M0N3Y verlagert ZERA den Fokus von „Spekulationskonsens“ auf „Usability-Konsens“. So soll „Meme“ tatsächlich genutzt werden können und sogar als Settlement-Layer für die reale Welt dienen.